Schwierigeres Börsenumfeld – Und jetzt?

Das Börsenumfeld ist Anfang 2022 nicht mehr ganz so easy wie es im letzten Jahr noch war. Insbesondere die Tech-Werte werden ordentlich durch geschüttelt. Seit Beginn des Jahres liege ich selber um die 4% im Minus mit meinem Portfolio.

Aktuell gibt es auf Twitter und YouTube zwei interessante Strömungen. Zum Einen sind da die alten Hasen. Für die ist das aktuell – wenn überhaupt – eine gesunde und notwendige Korrektur.

Dann gibt es aber auch die Anleger, die bisher nur das Jahr 2021 kennen gelernt haben. Dort kannten die Kurse nur eine Richtung und zwar nach oben. Für diese Anleger – zu denen ich ja auch gehöre – kann die aktuelle Situation schon eine (kleine) Nervenprobe sein. Das Ganze hängt natürlich auch stark davon ab, wie offensiv oder defensiv das jeweilige Portfolio aufgestellt ist.

Nasdaq Composite Index am 22. Januar 2022

Im Folgenden möchte ich einfach mal ein paar lose Gedanken zur aktuellen Situation in Bezug auf meine eigenen Investitionen an der Börse zum Besten geben.

Investiert bleiben oder Seitenlinie

Man liest und hört jetzt immer wieder – zumindest teilweise – raus zu gehen aus dem Markt und dann mit Cash an der sogenannten Seitenlinie wieder auf gute Einstiegs-Chancen zu warten.

Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass das – wenn man weiss was man tut – eine gute Strategie ist und bewundere die Leute auch aufrichtig, die das schaffen. Mit Sicherheit wird es auch zu einer insgesamt höheren Rendite führen.

Allerdings bin ich Software-Entwickler und kein Börsianer und ich sage mir “Schuster bleib bei Deinen Leisten”. Bei meiner aktuellen Investment-Strategie habe ich durchaus das Gefühl einigermassen zu verstehen was ich tue und wie das funktioniert. Wobei ich auch dabei immer wieder was Neues lerne; zum Glück.

Zwischenfazit für mich: Ich bleibe investiert und wir sind in der glücklichen Situation, dass das Kapital wirklich auf lange Sicht angelegt ist. Ich werde keine Aktionen starten bei denen ich mich unwohl fühle und die ich auch nicht in letzter Konsequenz überblicken kann.

Jetzt aber einen Verkauf und Wiedereinstieg für vielleicht sogar große Teile meines Portfolios durchzuziehen kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Ich hätte auch schlicht Angst vielleicht doch die falschen Zeitpunkte zu erwischen. Dazu kommen Orderkosten, denn ich bin nicht bei einem Broker mit besonders niedrigen Gebühren (dafür sehr zufrieden). Und auch entgangene Dividenden müsste ich ja irgendwie in die Gleichung mit einbeziehen.

Bei einem Blick auf die Performance von Aktien und ETFs (Crypto lassen wir mal aussen vor) seit Jahresbeginn sieht man schon einen interessanten Punkt.

Entwicklung im Portfolio seit Jahresbeginn

Meine eher tech-lastigen ETFs haben deutlich stärker gelitten als meine Dividenden-Aktien. Schauen wir uns das im Detail an.

Einfluss auf meine Dividenden-Strategie

Hier gibt es für mich objektiv betrachtet keinen Handlungsbedarf. Das Minus von etwas über einem Prozent sehe ich sehr entspannt. Wie oben geschrieben würde ich allerdings auch bei höheren Kursverlusten hier nicht aktiv werden.

So werde ich also im nächsten Monat wieder – wie jeden Monat – weiter investieren und so mein jährliches passives Einkommen durch Dividenden steigern. Alle Dividenden werden wie immer weiter re-investiert, um so einen Zinses-Zins-Effekt zu erreichen.

Kursgewinne im Dividenden-Depot sind natürlich erfreulich, aber – ausser psychologisch betrachtet – für mich eigentlich egal. Hier ist die Dividendenrendite und Steigerungen der Dividendenrendite entscheidend, denn es geht mir um ein passives Einkommen beim Einstieg in die Rente. Wenn alles nach Plan läuft wird hier bis zum Ende aller Tage nichts verkauft (Umschichtungen mal aussen vor).

Tatsächlich könnte man jetzt auf die Idee kommen aktuelle Käufe stärker zu timen. Auch hier glaube ich wieder nicht wirklich daran, dass das meine Stärke ist. Vermutlich werde ich also einfach stur weiter kaufen wovon ich in dem Moment überzeugt bin.

Natürlich passe auch ich ab und an mein Portfolio ein wenig an. So habe ich diesen Monat Daimler Trucks verkauft und denke auch über einen Verkauf von RWE nach. Das sind für mich aber kleine Justierungen am Depot und nichts was besonders oft vorkommt.

Einfluss auf meine ETF-Strategie

Hätte ich meine ETFs zum richtige Zeitpunkt verkauft und würde später wieder einsteigen dann hätte ich wahrscheinlich 7% Rendite realisieren können. Auch hier kommt wieder mein übliches Problem: Der richtige Zeitpunkt!

Die ETFs laufen – wie vermutlich bei 95% aller Investoren – in regelmäßigen Sparplänen. Diese werden bei mir auch aufgrund von Kursschwankungen nicht angepasst. So kaufe ich die Tiefs genauso wie die Hochs und komme dann auf meine durchschnittliche Rendite.

Ein Gedanke der durchaus durch meinen Hinterkopf geschwirrt ist: Bin ich bei meinen ETFs zu tech-lastig unterwegs? Die Antwort lautet: Ja, ich bin tech-lastig unterwegs, aber das ist absolut gewollt. Hier sehe ich langfristig die besten Rendite-Chancen und eher defensive Werte habe ich ja schon im Dividenden-Depot.

Auch bei den ETFs ist mein Zeithorizont mit ca. 16 Jahren noch relativ lang. Anders als bei den Dividenden-Aktien kann ich mir hier aber durchaus vorstellen zu einem passenden Zeitpunkt eine größere Position zu verkaufen und in eine selbstgenutzte Immobilie umzuschichten.

Auch ist ein MSCI-World jetzt ja kein “Zocker-ETF” in dem die letzten Hype-Techs gebündelt sind. Sondern hier sind die großen Technologie-Unternehmen stark gewichtet, von denen ich auch nach wie vor absolut überzeugt bin. Daran ändert auch der aktuelle Kursrückgang (darf man das schon Korrektur nennen) nichts.

Fazit

Das Fazit wird jetzt sicherlich wenig überraschend ausfallen. Es wird weiter investiert und das relativ unabhängig von den Bewegungen an der Börse.

Natürlich ist es schwer vorher zu sagen wie es in meiner Gefühlswelt aussehen wird, wenn es in meinem Portfolio mal 20%, 30% oder noch mehr runter geht. Ich hoffe darauf, dass ich das dann immer noch analytisch betrachten kann.

Vielleicht werden sich manche Aspekte noch einmal ändern, je näher der Renteneintritt rückt. Aktuell ist das ja noch ein gutes Stück in der Zukunft und ich hoffe den hier genannten Plan ohne größere Kopfschmerzen in die Tat umsetzen zu können.

Aktuell bin ich auf jeden Fall optimistisch, auch wenn es an der Börse gerade ein wenig turbulenter zugeht. Und ein Punkt aus der Software-Entwicklung kommt mir dann doch zu Gute: Ich bin es gewohnt in Inspect & Adapt Zyklen zu denken. Aktuell sehe ich aber keinen akuten Handlungsbedarf auf dem Level auf dem ich an der Börse agiere.


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