Investieren – Wer trägt die Verantwortung?

Dieses Thema ist in meinen Augen durchaus vielschichtig und auch extrem wichtig. Dabei ist die vorweg genommene Antwort extrem einfach: Die Verantwortung trägt man zu 100% selbst!

Dabei ist es egal, ob man einen Bankberater hat, einen Freunde oder Bekannte zum Investieren gebracht haben. Oder ob man – wie in meinem Fall – weitestgehend im Selbststudium mit dem Investieren an der Börse beginnt.

Sicherlich gibt es auch ganz verschiedene Motivationen an die Börse zu gehen. Hand in Hand damit geht oft auch das Risiko einher, welches man dadurch eingeht. Dabei verlässt man dann ab einem gewissen Punkt auch den Pfad des Investierens und kommt in den Bereich des Spekulierens.

Über all diese Dinge sollte man denke ich – immer wieder – ausgiebig reflektieren während man an der Börse agiert.

Meine Strategie habe ich versucht für mich möglichst klar auszuformulieren:


(1) – Investieren in stabile und dividendenstarke Unternehmen, als eine weitere Säule in der Rente. Bis dahin Re-Investition der Dividenden, um einen Zinses-Zins-Effekt zu erzielen.

(2) – Dazu ein großer Anteil an breit gefächerten ETFs (MSCI World), um das Risiko insgesamt zu streuen und langfristig eine gute Chance auf eine vernünftige Rendite zu haben.

(3) – Ein kleiner Anteil speziellerer ETFs und Crypto-Währungen als kleine Chance eine Überrendite zu erzielen. Allerdings immer weniger als 2% vom Portfolio aufgrund des größeren Verlustrisikos.


Die eigene Strategie klar auszuformulieren und auch nieder zu schreiben – es muß ja nicht gleich ein öffentlicher Blog sein – kann denke ich sehr dabei helfen die eigenen Gedanken hier zu ordnen.

Kaufentscheidungen

Beginnt man mit dem Investieren braucht man ja irgendeinen Weg – um nicht zu sagen Prozess – wie man zu einer Kaufentscheidung kommt. Möchte ich einen Sparplan auf diesen ETF eröffnen oder vielleicht doch besser direkt eine größere Position jener Einzelaktie kaufen?

Hier gibt es denke ich die verschiedensten Herangehensweisen. Das Lesen von Geschäftsberichten und das Auswerten von diversen verfügbaren Faktoren (KGV, Marktkapitalisierung, Schulden, Gewinnentwicklung und viele weitere) sind sicherlich sehr fundierte Ansätze. Andere Anleger machen sich auch ausgiebig die Möglichkeiten der Chart-Technik zu nutze.

Dann gibt es noch solche Ansätze, die ich als eher soft bezeichnen würde. Möglichst viele Informationen oder auch Meinungen – in etwas leichter verdaulicher Form – aus YouTube, Foren oder auch Instagram oder Twitter ziehen. Dabei muß man sich aber sicherlich die Mühe machen zu prüfen, daß diese Quellen wirklich seriös sind. Das mag gerade am Anfang nicht unbedingt einfach sein.

Dann gibt es auch solche Unternehmen, die man bereits aus seinem eigenen Alltag kennt und somit evtl. auch ein Stück weit “bewerten” kann. Das könnten Unternehmen sein wie Amazon, Coca-Cola, Apple oder Microsoft.

Natürlich wird man oft nur einen kleinen Teil des Geschäftsmodells dieser Firmen aus seinem Alltag heraus kennen und verstehen. Wer weiß z.B. schon, daß Amazon einen großen Teil seines Umsatzes als Cloud-Anbieter (Amazon Web Services) erzielt?

Bei mir war und ist das Ganze ein evolutionärer Prozess. Bisher besteht mein Ansatz eher in dem von mir als “soft” bezeichneten Vorgehen. Trotzdem schaue ich immer auch auf die Zahlen, aber sicherlich nicht so intensiv wie ein Anleger der hier schon bessere analytische Fähigkeiten entwickelt hat. Von Chartanalyse verstehe ich nach wie vor mal so absolut gar nichts.

Trotzdem arbeite ich jetzt daran verstärkt auch Geschäftszahlen in meine Bewertungen einfliessen zu lassen. Gerade auch einen Vergleich gewisser Zahlen zwischen vergleichbaren Unternehmen finde ich mittlerweile sehr spannend.

Wieviel Wissen man aufbauen möchte bevor man sich wohl fühlt erste Investitionen zu tätigen ist wieder ganz individuell und liegt – auch das ist keine Überraschung – ganz in der eigenen Verantwortung.

Lasse ich mich beeinflussen?

Diese Frage finde ich für mich persönlich extrem spannend und betrachte diese daher auch immer wieder in Bezug auf meine Investitionen.

Auf Twitter, YouTube und auch über andere Kanäle: Je intensiver man bei einem Thema einsteigt (eigentlich ganz egal bei welchem), desto mehr Informationen sammelt man auch ganz automatisch an. So geht es mir zumindest.

Natürlich kann es hier – vielleicht gerade am Anfang – verlockend sein einfach seine Investitions-Entscheidungen an jemanden anzulehnen, der (vermeintlich) erfolgreich ist und auch darüber schreibt. Das halte ich allerdings aus verschiedenen Gründen für keine gute Idee.

Zum Einen gibt man auf diese Weise praktisch seine Eigenverantwortung auf, auch wenn man am Ende mit dem Ergebnis leben muß. Und man wird vermutlich immer zu einem anderen (vermutlich höheren) Kurs kaufen als die Person an der man sich orientiert. Vielleicht bekommt man auch gar nicht mit wenn es zu Verkäufen kommt und so weiter und so fort.

Für mich sind alle diese Informations-Quellen – allerdings insbesondere Twitter – eher eine Inspiration. Es werden Unternehmen diskutiert, die ich wohlmöglich bisher gar nicht auf dem Schirm hatte. Auch kann ich die Bewertungen anderer Anleger mit meinen eigenen Gedanken zu einem Unternehmen abgleichen. Im Besten Fall bekomme ich sogar einen Einblick in den Entscheidungsprozess anderer Anleger. Für mich ist dieser Erfahrungsaustausch extrem wertvoll.

Dabei prüfe ich aber auch jeden so gefundenen Kandidaten geben die drei Punkte meiner eigenen Strategie ab. Daher noch einmal die Empfehlung eine solche Strategie ganz klar und transparent für sich selber nieder zu schreiben.

Am Ende des Tages treffe aber immer ich die letzte Entscheidung. Eine Aktie kann von einem dutzend Leuten nach bestem Wissen und Gewissen empfohlen worden sein. Wenn ich in diese Aktie investiere, ist es meine Entscheidung und auch meine Verantwortung mit dem Ergebnis – und das ist eben nicht immer nur positiv an der Börse – gut klar zu kommen.

Fazit

Wie bereits eingangs geschrieben: Das Thema ist im Prinzip ganz einfach aber dann auch irgendwie wieder nicht. Jeder der schonmal im Familien- oder Freundeskreis versucht hat das Thema “Investieren” zu besprechen kennt ggf. die Problematik.

Wie kann man dieses wichtige Thema besprechen ohne das man – zumindest indirekt – die Verantwortung für ggf. nicht so gute Aktienkäufe aufgebürdet bekommt. Wenn man sich dem Thema nähert wünscht man sich halt Garantien; die gibt es aber nicht wirklich.

Auf der anderen Seite ist es garantiert so, daß man bei einer Inflationsrate von 3,9% (im August) und null Zinsen aufs Tagesgeldkonto an dieser Stelle auch Geld verliert. Das ist aber nicht so offensichtlich für die meisten Menschen, sondern es ist eher so wie der Frosch, der langsam im Kochtopf gekocht wird.

Aber auch das ist dann die viel beschworene eigene Verantwortung und kann auch durchaus eine bewusste Entscheidung sein. Zu oft ist es aber fürchte ich eher eine unbewusste Entscheidung. So war es zumindest auch bei mir für lange Zeit.


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Ein Gedanke zu „Investieren – Wer trägt die Verantwortung?

  1. SavyFox Antworten

    Hi
    Super wichtige Punkte: jeder ist selbst für seine Anlage verantwortlich und muss sich selbst eine Strategie zurechtlegen, diese konsequent verfolgen und ggf. anpassen. Klar ist, dass es die vermeintliche Sicherheit nicht gibt. Nicht zu investieren und an der Seitenlinie zu stehen ist ein langfristiges Risiko. Die Metapher mit dem Frosch im Kochtopf trifft es da ganz gut.
    Beste Grüsse

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