ETFs werden oft als besonders gute und problemlose Möglichkeit genannt, um in den Aktienmarkt einzusteigen. Da stimme ich prinzipiell zu und habe es auch selber so gemacht. Aber ETF ist absolut nicht gleich ETF und für mich sind sogenannte Themen-ETFs mittlerweile auf der dunklen Seite des Investierens. Natürlich stimmt auch das nicht 100%-tig, aber Vorsicht ist sicherlich angeraten!
Empfehlungen sind an der Börse prinzipiell schwierig und auch hier soll nur Wissen – aus noch recht frisch selbst-gemachten Erfahrungen – für bessere eigene Entscheidungen weiter gegeben werden.
Eine Investition in einen ETF wird oft als eine einfache und gute Option angesehen, um sich an der Börse zu beteiligen. Es ist dann nicht notwendig sich mit Einzelaktien auseinanderzusetzen und die Transaktionsgebühren sind bei Sparplänen oft sehr niedrig.
Zu den brei gestreuten ETFs gäbe es auch noch viel mehr zu schreiben, daher werde ich das hier als kleine ETF-Serie anlegen und weitere Beiträge hier verlinken. Wie sagte einmal ein Dirigent so schön als das Duisburger Publikum in einer Pause beim Konzert zu früh applaudiert hat: There is more to come!
Mit einem ETF investiert man auf einen Schlag in eine – unterschiedlich – große Anzahl von Unternehmen von denen man dann natürlich oft erstmal nur Bruchstücke hält. In einem ETF können ein paar dutzend bis zu mehreren 1000 Unternehmen gebündelt sein. Typische Vertreter für wirklich breit gestreute ETFs sind
- ein MSCI World oder
- ein All World ETF.
Der MSCI World setzt auf Unternehmen aus entwickelten Ländern während ein All World ETF auch Unternehmen aus sogenannten Schwellenländern und China beinhaltet. Auch hier gilt es also bei der Investition in einen solchen ETF bereits eine erste Entscheidung zu treffen. Hier soll es aber jetzt um unsere Themen-ETFs gehen.
Spezialisierung – Der Themen-ETF
Während breit gestreute ETFs viele verschiedene Branchen und Länder abdecken ist dies – zumindest was die Branchen angeht – bei einem Themen-ETF nicht der Fall. Hier werden verschiedene Unternehmen gesammelt, die oft in derselben Branche beheimatet sind und eben dasselbe Thema haben.
Einer der bekanntesten Vertreter dieser Gattung dürfte wohl der iShares Global Clean Energy sein. Wie der Name schon vermuten lässt sind hier Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer und sauberer Energie gebündelt. Das klingt nach einer guten Idee und so bin auch ich – so kurz nach dem größten Hype – Anfang 2021 dort eingestiegen. Beendet habe ich meinen Sparplan dann im Oktober 2022 mit einem Verlust von knapp 14% beim Verkauf meiner Anteile.
Der Chart oben mag noch gar nich so schlimm aussehen, aber der Vergleich mit dem iShares Core MSCI World ETF über den gleichen Zeitraum zeigt, wieviel Geld man letzten Endes an der Stelle verbrannt hat. Und jeder der ungefähr so wie ich eingestiegen ist, dürfte wohl immer noch auf einem dicken Minus sitzen.
Und damit kommen wir zu einem in meinen Augen zentralen Problem bei Themen-ETFs: Wenn der Normalo-Anleger darauf aufmerksam wird ist der Zug in den allermeisten Fällen bereits abgefahren! Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
Dazu ist ein iShares Global Clean Energy mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,65% auch noch ziemlich teuer. Der iShares Core MSCI World ETF liegt im Vergleich nur bei 0,20%.
Ein anderes Beispiel aus meiner noch gar nicht so fernen Vergangenheit ist der iShares Healthcare Innovation ETF. Auch hier ein wohlklingender Name mit Innovationen im Gesundheitswesen und dann der Blick auf den “leicht” ernüchternden Chart.
Hier habe ich im April 2021 noch mit einem leichten Plus den Absprung geschafft. Danach zeigt der Kursverlauf auch nicht mehr viel Gutes!
In einen Themen-ETF zu investieren ist für mich genauso mit Market-Timing verbunden wie die Investition in eine Einzelaktie. Man muss früh genug dabei sein, sonst bleiben einem im besten Fall noch die Krümel.
Aktuell steht ja KI (Künstliche Intelligenz) hoch im Kurs. Tatsächlich habe ich mich nicht sehr intensiv damit beschäftigt (bezogen auf Aktien) und bin am ehesten über Google hier dabei. Dazu habe ich mir aber tatsächlich vorab ein paar Gedanken gemacht.
Als ETF habe ich mir jetzt mal recht spontan den WisdomTree Artificial Intelligence heraus gepickt. Auch hier werfen wir wieder einen Blick auf den Drei-Jahres Chart.
Das sieht ja gar nicht mal so schlecht aus, wobei man auch hier gut Geld verbrennen konnte wenn man in 2022 eingestiegen ist. Und auch hier ist die Performance über drei Jahre am Ende schlechter als beim Vergleichs-ETF MSCI World. Ob man bei dem Thema jetzt noch früh genug dran ist mit einem Einstieg? Puh, das wird die Zeit zeigen.
Mein Fazit
Für mich ist das Thema mit den Themen-ETFs durch. Ich habe dort meine Erfahrungen gesammelt und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht zu meinem Ansatz passt und für mich gefühlt auch immer so ein klein wenig “Zockerei mit ETFs” war.
Oben sieht man die aktuelle Aufteilung der ETFs bei mir im Portfolio. Zwei verschiedene MSCI World ETFs haben keinen besonderen Grund, sondern sind eher organisatorischer Natur. Der iShares STOXX Europe 600 zeugt dann noch von meiner Hoffnung, dass Europa langfristig immer noch eine Investition wert ist.
Bei einer Beimischung von Regionen wie Europa oder auch Emerging Markets (auch wenn ich damit auch durch bin) ist nochmal etwas anderes als die Investition in Themen-ETFs. Hier investiert man wieder in viele verschiedene Branchen und ist somit weniger abhängig von einem speziellen Bereich.
Anzahl von Unternehmen der in den in diesem Beitrag aufgeführten ETFs:
Vanguard FTSE All World: 3.677
iShares Core MSCI World: 1.515
iShares Global Clean Energy: 100
iShares Healthcare Innovation: 207
WisdomTree Artificial Intelligence: 62
iShares STOXX Europe 600: 599
Wie immer ist auch die Investition in Themen-ETFs eine ganz persönliche Entscheidung. Für mich hat es bei meinen Versuchen nicht funktioniert und ich möchte – neben den Einzelaktien – durch ETFs marktbreit investieren. Andere haben vielleicht ein gutes Händchen für den Einstieg und können mit Themen-ETFs eine gute Rendite erzielen.
Manchmal geht es auch darum eine gewisse Branche auf diese Weise abzudecken, anstelle der Investition in ein oder zwei Einzelunternehmen. Hier muss man sich aber fürchte ich auch gut in die Recherche reinknien, denn man kann sich sonst über einen Themen-ETF natürlich auch eine Menge “Schrott” ins Depot holen.
Damit wünsche ich viel Erfolg bei der ETF-Auswahl, denn die Auswahl ist wirklich riesig und immer ein (kleines) Plus im Depot.
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