Portfolio Management mit Google Tabellen

Portfolio Management mit Google Tabellen

Es steckt vermutlich in fast jedem von uns der Wunsch, das eigene Aktien-Portfolio möglichst gut im Blick zu behalten. Viele Anleger nutzen hierfür sicherlich Microsoft Excel. Excel ist oft bereits durch die Arbeit bekannt und ist zudem einfach die bekannteste Tabellenkalkulation auf diesem Planeten. Eine starke Alternative zu Excel ist natürlich Portfolio Performance. Das ist nach meinem Wissen das Standard-Tool für Portfolio Management. Allerdings gibt es hier durchaus eine gewisse Einstiegshürde. Dafür gibt es aber auch Tutorials wie Sand am Meer.

Am Ende haben beide Ansätze für mich einen entscheidenden Nachteil: Die Lösung ist an den Computer gebunden auf dem die entsprechende Datei liegt bzw. das entsprechende Programm läuft. Ich bevorzuge deshalb eine Cloud-Lösung wie Google Tabellen. Diese bietet für mich die folgenden Vorteile:

  • Ich kann mein Portfolio unabhängig vom aktuellen Rechner mit fast jeden Endgerät ansehen/editieren.
  • Die Gefahr von Datenverlust schätze ich sehr viel geringer ein als auf meinem eigenen Laptop.
  • Die Daten können ganz problemlos geteilt und gemeinsam bearbeitet werden, z.B. in der Familie.

Zugegeben bin ich hier sicherlich aufgrund meiner Arbeit im IT-Bereich ein Stück weit beeinflußt. In meinen Augen sind lokal gespeicherte Daten immer mehr ein Auslaufmodell. Natürlich begibt man sich bei einer Cloud-Lösung immer ein Stück weit in eine Abhängigkeit zu dem entsprechenden Dienstleister. Allerdings habe ich wenig Sorge, daß es einen Anbieter wie Google Morgen nicht mehr geben wird. Zudem kann ich die Daten bei Bedarf immer noch jederzeit exportieren und lokal speichern.

Auch der Datenschutz spielt beim Thema Cloud natürlich eine wichtige Rolle. Für mich macht dies allerdings gar keinen wirklichen Unterschied, da ich am Ende des Tages sowieso immer mindestens meine Backups in der Cloud speichern würde. Bei einem defekten Rechner mag eine Sicherheitskopie auf einem USB-Stick noch ausreichen. Aber bei einem Einbruch sehe ich die sehr reelle Gefahr, daß mein Rechner und mein Backup-Stick am Ende beide gestohlen sind. Sicherlich könnte ich meine Portfolio Datei wieder neu anlegen, aber gewisse historische Daten, die ich hier pflege, wären dann für immer verloren. Dabei lasse ich den Aufwand die Daten neu zu erfassen hier außen vor. Am Ende ist das Ganze – wie so oft – eine sehr individuelle Entscheidung.

Portfolio Management in der Cloud

Mit einem bestehenden Google Account hat man auch direkt Zugriff auf den zugehörigen Cloudspeicher unter Google Drive. Damit ist es sehr einfach möglich eine neue Google Tabelle anzulegen. Wer sich bereits mit Excel auskennt wird sich auch hier schnell zurecht finden. Dieser Blogbeitrag ist sicherlich kein vollständiges Tutorial, aber es soll einen Einstieg liefern und zeigen was möglich ist.

Wie man ein neues Google Konto anlegt würde den Rahmen dieses Beitrags endgültig sprengen. Es lassen sich aber sehr einfach Anleitungen hierzu finden (auch direkt bei Google). Das Anlegen eines Testkontos zum Ausprobieren sollte hier schnell und einfach möglich sein.

Für diesen Beitrag bauen wir anhand eines kleinen Beispiel-Portfolios eine komplett Google Tabelle auf. Dabei nutzen wir verschiedene nützliche Funktionen speziell für die Verwaltung eines Portfolios.

Legen wir direkt los und erzeugen eine neue Google Tabelle auf unserem Google Drive. Ich gehe hier davon aus, daß wir bereits bei Google angemeldet sind. Klappt man das Menu oben rechts auf finden wir – in meinem Fall in der Mitte links – das Icon für Google Drive.

Google Apps

Google Drive wird in einem neuen Tab im Browser geladen. Man sieht dort die eigenen Dateien und kann über das prominente “+ Neu”-Icon oben links eine neue Datei in der Cloud anlegen. In unserem Fall soll es eine neue Tabelle sein.

Neue Google Tabelle

Die neue Tabelle öffnet sich wieder in einem neuen Tab im Browser. Als erste Amtshandlung geben wir der Tabelle eine sprechenden Namen, bevor wir anfangen unser Portfolio einzupflegen.

Tabelle benennen

Jede Änderung wird sofort gespeichert. Daher gibt es auch keinen expliziten Knopf zum Speichern. Bis hierhin gab es nichts, was speziell für die Verwaltung eines Portfolios hilfreich wäre. Doch Google Tabellen bietet hierfür eine Reihe nützlicher Funktionen an, die wir uns jetzt am Beispiel anschauen.

Aktuelle Kursdaten

Starten wir direkt mit der ersten sehr nützlichen Funktion für den Aufbau einer Portfolio-Tabelle. Das ist die Möglichkeit aktuelle Kursdaten für so ziemlich alle Aktien abzufragen. Kursdaten werden über eine Formel eingebunden. Diese fängt – wie bei Tabellenkalkulationen üblich – mit einem “=”-Zeichen an. Der aktuelle Kurs der Allianz Aktie kann z. B. wie folgt eingefügt werden:

Kursabfrage über GOOGLEFINANCE

Bestätigt man die Eingabe der Formel, so wird hier der aktuelle Kurs der Allianz Aktie ausgegeben.

Anzeige des aktuellen Kurses

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, wie man an das entsprechende Kürzel – in diesem Fall FRA:ALV – heran kommt. In den meisten Fällen ist es sehr einfach das entsprechende Kürzel über Google zu finden.

Aktienkürzel googeln

Auch wenn man z.B. Portfolio Performance nutzt muß man übrigens wissen, wie man die entsprechenden Aktienkürzel findet. Fügen wir jetzt noch ein paar weitere Werte zu unserer Aktie hinzu. Der Kaufkurs ist natürlich von Interesse und die Anzahl der Aktien im eigenen Besitz. So läßt sich dann auch die Entwicklung, sprich Gewinn oder Verlust, einfach berechnen.

Formel für Gewinn/Verlust

Jetzt wollen wir natürlich auf einen Blick sehen, ob wir in der Gewinn- oder in der Verlustzone sind. Dafür färben wir die entsprechende Zelle abhängig vom Wert ein. Hierzu wählen wir im Menü “Format –> Bedingte Formatierung”. Dort können wir dann die Zelle abhängig vom Wert farblich einfärben.

Bedingte Formatierung

Durch das Hinzufügen weiterer Regeln lassen sich alle negativen Werte dann rot einfärben. Mit zwei Beispielwerten sieht das dann wie folgt aus:

Gewinn/Verlust auf einen Blick

Währungen umrechnen

Kommen wir zu einer weiteren sehr praktischen Funktion: Der Umrechnung von Währungen. Dividenden werden immer in der entsprechenden Landeswährung des Unternehmens ausgezahlt. Nehmen wir als Beispiel wieder Microsoft. Hier wird die Dividende in Dollar gezahlt.

Umrechnung von Dollar zu Euro

Wieder können wir über eine Formel den Dollarbetrag – hier 2,30$ – direkt in den entsprechenden Eurobetrag umrechnen lassen. Es kommt – mit leichtem Zeitverzug – der aktuelle Umrechnungskurs zum tragen. So sieht das Ergebnis aus.

Währungsumrechnung Ergebnis

Was ist mit ETFs und Crypto?

Für ETFs und Crypto kommen die bereits bekannten Mechanismen zum Einsatz. Wie Aktien haben auch ETFs ein Kürzel, welches wir einfach in einer Formel angeben können.

Formel für aktuellen Kurs eines ETFs

Genau wie bei Aktien wird der Kurs – mit leichter Zeitverzögerung – direkt angezeigt.

Anzeige des aktuellen ETF-Kurs

Crypto-Währungen lassen sich genauso einfach umrechnen wie die guten alten FIAT-Währungen. Das Ganze sieht dann wie folgt aus.

Umrechnung Bitcoin

Fazit

Google Tabellen bietet eine Menge hilfreicher Funktionen für das Management des eigenen Portfolios. Dazu kommen die prinzipiellen Vor- und Nachteile einer Cloud-Lösung. Das liegt natürlich ganz im Auge des Betrachters. Das gilt auch für die Kosten, denn die Lösung ist komplett kostenfrei. Auch hier mag der kritische Nutzer einwerfen, daß man das Ganze mit seinen Daten bezahlt.

Wer schon eine Lösung hat – sei es Excel, Portfolio Performance oder noch etwas anderes – wird hier wohl kaum umsteigen. Ich nutze Google Tabellen noch für Ausgabelisten und einiges mehr. Durch das Anlegen verschiedener Reiter habe ich so alle Informationen an einer Stelle. Für Neueinsteiger ist das Ganze ja vielleicht einen Blick wert. Bei ernsthaftem Interesse gibt es wahrscheinlich noch eine Menge Fragen. In dem Fall gerne einen Kommentar schreiben oder eine Nachricht per Mail oder auf Twitter. Ich versuche immer alles zu beantworten.


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Ein Gedanke zu „Portfolio Management mit Google Tabellen

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