Investieren für Normalos

Heute mal mein Blick darauf wie wir Normalos an der Börse investieren oder – für alle die noch unsicher sind – investieren könnten. Dabei gibt es aus meiner Wahrnehmung ein Reihe verschiedener Anlage-Typen, die wir uns auch mal genauer anschauen. werden.

Mit dem Investieren zu starten ist vermutlich sehr viel einfacher als viele Menschen denken. Alles was man dazu benötigt ist ein Depot und es kann los gehen. Natürlich kann man sich leider auch an diesem Punkt schon aufreiben.

Ich bin damals für meinen ersten ETF-Sparplan einfach zu meiner Hausbank gegangen. Mein Aktiendepot habe ich bei der ING, aber auch das war eher Zufall als Planung. Rückblickend denke ich es war ein glücklicher Zufall, denn ich bin sehr zufrieden mit der ING.

Aber gerade wenn es um Kosten für Sparplan-Ausführungen, oder generell die Gebühren für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren geht, ist natürlich auch ein Blick zu den sogenannten Neo-Brokern interessant. Aus dem Kopf fallen mir Scalable Capital und etoro ein. Hauptsächlich weil die mich auf allen Social Media-Kanälen mit Werbung bombardieren.

Der erste Schritt ist also im Prinzip – auch für uns Normales – gar nicht so schwer. Wobei man sich vermutlich mit der Eröffnung eines Depots auch klar werden sollte, welcher Anlage-Typ man eigentlich ist. Schauen wir uns diese doch mal – mit einem kleinen Augenzwickern – an.

Der Schlafwandler

Dieser Anlage-Typ führt sicherlich das entspannteste Börsen-Leben und hat dabei gute Chancen erfolgreich zu sein. Ein Sparplan auf einen breit gestreuten ETF anlegen und die Sache läuft. Schlafwandeln ist hier also durchaus etwas sehr Positives.

Natürlich sollte man dabei nicht in den super spezial Robotik-, Medizin- oder was es noch an Themen- oder Regionen-ETFs gibt investieren. Höchstens als Beimischung, aber dann geht es schon in Richtung Tüftler.

Ein Risiko gibt es natürlich bei jeder Form des Investieren. Dabei sehe ich persönlich das größte Risiko darin, dass ich mein Geld in einer schwachen Markphase sofort brauche – z.B. für den Kauf einer Immobilie oder eines Autos. Wenn ich absehen kann, dass ich mein Kapital auf kurze Sicht benötige, dann würde ich es nicht investieren. Das Risiko wäre mir zu groß, zu einem ungünstigen Moment verkaufen zu müssen. Der Zeithorizont sollte denke ich schon mindestens 10 Jahre sein, idealerweise länger. Auch sollte man natürlich immer genügend Cash-Reserven haben, um notwenige Anschaffungen des Alltags tätigen zu können. Das ist dann die berühmte kaputte Waschmaschine.

Hier wird in einen breit gestreuten ETF investiert. Der Klassiker ist hier sicherlich ein MSCI World. Aber auch ein FTSE All World erfreut sich an dieser Stelle großer Beliebtheit. Den Unterschied muss man aber verstehen und sich dann bewusst entscheiden.

Es wird dann monatlich eine nach den persönlichen Gegebenheiten passende Summe investiert. Der Sparplan garantiert dabei die Regelmäßigkeit. Man wird hier natürlich nicht alles verfügbare Geld investieren, sondern wie immer ganz nach persönlichem Risiko-Empfinden.

Der interessierte Tüftler

Hoffe das klingt nicht abwertend, denn das soll es nicht. Im Gegenteil sehe ich mich selber in dieser Kategorie. Mein Interesse am Thema Börse hat sich kontinuierlich gesteigert und ist heute durchaus ein kleines Hobby, daher auch dieser Blog.

Hier wird in speziellere ETFs investiert und meistens auch in Einzelaktien. Es gibt eine – hoffentlich – ausgefeilte Strategie und auf diese wird hin gearbeitet. Dabei ist es im Prinzip egal, ob man auf eine Dividenden- oder eine Wachstums-Strategie setzt. Oder auch auf eine Mischform von Beidem.

Der interessierte Tüftler verbringt auf jeden Fall recht viel Zeit mit dem Thema Börse. Sei es bei der Analyse von Unternehmen, dem Austausch auf Social Media oder dem Schauen von Finanz YouTube-Videos. Dabei gibt es natürlich viele Abstufungen wie intensiv man dies letzten Endes betreibt.

Aber ein größeres Interesse am Thema Börse eint die Tüftler und definitiv der Funken Hoffnung irgendwo im Hinterkopf doch besser zu Fahren mit der eigenen Strategie als nur durch “stumpfes” Investieren in einen MSCI World ETF. Ob sich diese Hoffnung immer so erfüllt steht allerdings auf einem anderen Blatt, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt.

Ausflüge in die Crypto-Welt oder kleinere Spekulationen sind hier auch immer mal möglich. Dabei wird aber nur ein (sehr) kleiner Teil des Gesamt-Portfolios riskant angelegt.

Der Hasardeur

Hier geht es rund! Wir sind schliesslich an der Börse, um schnell reich zu werden. Erstmal schauen was die Wall Street Bets so schreiben und dann einfach mal all-in in die Gamestop-Bude. Millionen Fliegen können nicht irren. Dazu dann noch auf den letzten heissen Crypto-Coin wetten und fertig ist die Börsen-Lottobude.

Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass es nicht ganz klar geworden ist: Dieses Vorgehen würde ich keineswegs empfehlen. Und an schnell reich werden an der Börse glaube ich schlicht nicht. Dafür kann man denke ich recht schnell arm werden und dabei auch noch einen Haufen Nerven lassen!

Also bitte einfach nicht machen!

Fazit

Hier ist einfach alles möglich. Man kann als Hasardeur starten – hoffentlich nur mit einer kleinen Summe. Kann dann erstmal ETF auf Autopilot besparen und später dann zum “interessierten Tüftler” werden.

Macht man sich Gedanken über das Thema ETF und Aktien und fängt an sich zu informieren ist das definitiv ein super erster Schritt. Mir hat es geholfen einfach mit einem kleinen ETF-Sparplan auf den MSCI World ein Gefühl dafür zu bekommen, dass das alles kein Hexenwerk ist.

Es hat glaube ich über ein Jahr gedauert bis ich dann – auch eher durch Zufall – auch Interesse an Einzelaktien entwickelt habe. Mittlerweile ist daraus ein umfangreicheres Portfolio geworden.

Dabei trenne ich aber meine Finanzen immer noch strikt in Geld für die Börse und – in meinem Fall tatsächlich – Tagesgeld. Da gibt es keinen Durchgriff auch wenn es manchmal schwer fällt, wenn man gerne mehr Investieren würde. Das erfordert durchaus Diziplin!

Ich will hier niemanden zu irgendwas überreden und jeder hat auch sicherlich sehr unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten. Aber ein kleines catchy Beispiel will ich am Ende doch noch bringen. Dafür bemühe ich mal den Wachstums-Rechner mit folgenden Werten:

Das ist eine monatliche Sparrate von 25€ und eine jährliche Steigerung von 5€ pro Monat. Die 7% Kursentwicklung sagt man aktuell einem MSCI World ETF nach, wenn man in die Vergangenheit schaut. Der lange Zeitraum von 40 Jahren bringt es hier natürlich. Das ist die Macht des Zinseszins-Effekts.

Grafisch sieht das Ergebnis dann wie folgt aus:

Mit weiteren Zahlen werde ich jetzt hier gar nicht um mich werfen. Einfach mal selber ausprobieren und dabei ruhig niedrige Summen ansetzen, die vielleicht erstmal nicht weh tun.

Und nicht das wir uns falsch verstehen: Diese lineare Entwicklung wird es niemals geben! Es ist die Rechnung mit einem Mittelwert und es kann böse Einbrüche geben auf dem Weg, auch bis unterhalb des bereits investierten Kapitals.

Trotzdem muss man aber auch sehen, dass Inflation und keine Zinsen langfristig auch ein Problem darstellen. Für 1000 Euro werde ich mir in 40 Jahren nur noch den Bruchteil dessen kaufen können, was ich mir heute dafür kaufen kann.

Einfach immer weiter informieren und dann kommt die Entscheidungsfindung sicherlich so oder so. Auch eine aktive Entscheidung gegen das Investieren an der Börse kann am Ende der Schluss sein. Wichtig ist aber finde ich, dass man besser versteht wofür oder wogegen man sich da überhaupt entscheidet.

Ich habe mich einfach sehr lange Zeit für gar nichts aktiv entschieden, weil ich Vieles einfach schlicht nicht wusste. Das ist einfach schlecht und sicherlich auch ein Stück weit die Motivation für Blog-Beiträge wie diesen.


Haftungsausschluss: Bei AktienTraum handelt es sich um eine rein private Seite zu Unterhaltungszwecken. Alle Informationen auf dieser Seite wurden sorgfältig recherchiert. Trotzdem kann für die Korrektheit keine Garantie übernommen werden. Insbesondere stellen Artikel nie eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Asset-Klassen da. Handeln an der Börse birgt das Risiko des Totalverlusts.

4 Gedanken zu „Investieren für Normalos

  1. Queen All Antworten

    Hallo Thomas,
    ich bin gerade zufällig (dank Finanzblogroll) über deinen Blog gestolpert und wollte einfach mal ein kurzes positives Feedback da lassen. Toller und unterhaltsamer Schreibstil, den Wachstumsrechner hab ich auch gleich mal getestet 🙂
    Nur die helle Schrift auf dem weißen Feld beim Eintragen von Werten in den Rechner und auch hier beim Kommentieren macht die Sache etwas herausfordernd.
    LG
    Vanessa

    • AktienTraum Autor des Beitrags

      Vielen Dank für Dein Feedback, das freut mich sehr 🙂 … das Problem mit den Farben tritt tatsächlich nur im Dark Mode auf, da evtl. sonst mal kurz umschalten (der Schalter müsste unten rechts zu finden sein)

      Liebe Grüße
      – Thomas

    • AktienTraum Autor des Beitrags

      Konnte das Problem mit dem Dark Mode lösen, vielen Dank nochmal für den Hinweis 🙂

  2. Julian Antworten

    Hallo Thomas. Danke für die tollen Tipps, die besonders für “Normalos” sehr wertvoll sind. Dank dieses tollen Artikels habe ich neues Know-how erworben. Ich wünsche Aktientraum weiterhin viel Erfolg!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert