Breitgestreute ETFs fürs Depot

Ein Sparplan auf einen breitgestreuten ETF kann ggf. ein guter Einstieg an der Börse und später auch die Basis des eigenen Depots sein. Auf mich trifft tatsächlich beides zu und daher versuche ich im Folgenden – wie so oft – meine Erfahrungen ein wenig in schriftliche Form zu bringen.

Es gibt viele Möglichkeiten an der Börse zu investieren. Aktien kommen einem an dieser Stelle vermutlich als Erstes in den Sinn. Dabei ist die Auswahl von Einzelaktien nicht wirklich einfach – wie ich selber auch immer wieder feststellen muss – und gerade beim Einstieg an der Börse vielleicht auch ein Stück weit abschreckend.

Auch zu diesem Thema gibt es alternativ – oder vielleicht auch als Ergänzung – ein passendes YouTube-Video.

Ein Sparplan auf einen breitgestreuten ETF kann da eine gute Alternative sein. Mit einem ETF erwirbt man Anteile aller Unternehmen, die in dem entsprechenden ETF gebündelt sind. Dabei sind Unternehmen nicht gleich gewichtet in einem ETF enthalten, sondern es gibt immer Unternehmen, die prozentual einen größeren Anteil am ETF haben. Dies sollte man immer im Hinterkopf haben.

Auch wenn es ein wenig langweilig ist, so sind für mich die üblichen Verdächtigen an dieser Stelle:

  • MSCI World ETFs und
  • ALL World ETFs.

Werfen wir einen etwas genaueren Blick auf diese beiden Kandidaten.

MSCI World und All World ETFs

Beide ETFs enthalten deutlich mehr als 1.000 Positionen und sind damit wirklich breit gestreut. Der große Unterschied zwischen den beiden ETFs liegt in den Märkten, in welche investiert wird.

Während ein MSCI World ETF “nur” in Unternehmen aus Industrieländern investiert, investiert ein All World ETF zusätzlich auch noch in Unternehmen aus Schwellenländern. Wie so oft ist es Geschmacksache, welcher Variante man den Vorzug gibt. Bei der Investition in einen MSCI World kann man diesen (später) auch mit einem ETF auf die Emerging Markets ergänzen.

Persönlich bin ich den Weg mit den Emerging Markets bereits einmal hin und wieder zurück gegangen. Soll heissen: Ich bin mit dem MSCI World gestartet und habe später – in kleinerem Umfang – einen ETF auf die Emerging Markets dazu genommen. Für mich hat es am Ende aber nicht gepasst und ich habe den Sparplan auf den EM ETF beendet und meine Anteile wieder verkauft. Der finale Auslöser war hier für mich auch der Krieg in der Ukraine.

Werfen wir doch mal einen Blick auf die Entwicklung der beiden ETFs in den letzten drei Jahren. Alle Screenshot sind von justETF. Bei ETFs ist diese Seite meine erste Anlaufstelle (ich bin weder verwandt noch verschwägert und kassiere auch keine Provision).

Entwicklung eines All World ETFs (willkürlich als Beispiel ausgewählt)

Zunächst einmal fällt hier recht viel rot auf. Da kann man gut sehen, dass das letzte Jahr ein mieses Börsenjahr war. Es ist auch direkt ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit beim Investieren langfristig zu denken.

Man kann oben schön sehen, dass man im Jahr 2022 etwas über 13% sein Geldes verloren hätte, wenn man genau nur dieses Jahr investiert gewesen wäre und Ende des Jahres alles wieder verkauft hätte. Bei einem Blick auf den Zeitraum von drei Jahren sieht das mit einer positiven Entwicklung von knapp 21% komplett anders aus.

Ein sehr ähnliches Bild ergibt sich auch bei einem Blick auf einen MSCI World ETF.

Entwicklung eines MSCI World ETFs (willkürlich als Beispiel ausgewählt)

Achtung! Auch über einen Zeitraum von drei Jahren gibt es keine Garantie für eine positive Entwicklung. Das Thema Börse ist nicht ganz so einfach und man muss sich intensiv informieren und mit der Materie auseinandersetzen.

Aber eine langfristige Anlagestrategie ist auf jeden Fall immer hilfreich und gibt einem auch ggf. die Chance zu einem guten Zeitpunkt auszusteigen. Bei einem kurzfristigen Anlagehorizont, an dessen Ende ich dann verkaufen muss, kann es mich halt auf dem falschen Fuss erwischen. Dann kann das Ganze schnell zu einem Verlustgeschäft werden.

Jeder muss hier für sich und seine Lebensumstände die Chancen und Risiken abwägen. Meiner Meinung nach kann es aber hilfreich sein mit einer geringeren Sparrate zu starten. So bekommt man ein Gefühl für die Aufs und Abs der Börse, ohne wegen evtl. größerer Schwankungen in absoluten Summen direkt Schnappatmung zu bekommen.

Abgrenzung zu Branchen-ETFs

Mittlerweile gibt es eine riesige Anzahl an ETFs. Und viele dieser ETFs bilden nicht unbedingt einen breiten Aktien-Index ab, sondern sind eher spezielle Branchen-ETFs. Das können z.B. Robotik-, Artificial Intelligence– oder auch Semiconductor-ETFs sein.

Diese haben natürlich ihre Berechtigung, aber hier investiert man nicht breit gestreut, sondern sehr gezielt in eine bestimmte Technologie oder einen bestimmten Sektor. Natürlich kann es besser sein in einen Semiconductor-ETF zu investieren, als einzeln z. B. in eine Intel-Aktie. Auch hier kann ich so mein Risiko ein Stück weit mehr streuen.

Es ist denke ich recht offensichtlich, dass es hier aber definitiv einen großen Unterschied zu breitgestreuten ETFs wie dem MSCI World oder einem All World gibt. Diese ETFs investieren in viele verschiedene Branchen in vielen verschiedenen Ländern.

Fazit

Für mich persönlich hat der MSCI World ETF gefühlt eine stabilisierende Wirkung im Depot. Und ich muss mir immer wieder eingestehen, dass ich mit einem größeren Anteil am MSCI World – und weniger Einzelaktien – bei der Performance besser dastehen würde. Natürlich rede ich mir das aber mit der höheren Dividenden-Rendite bei den Einzelaktien schön ;-).

Es gibt durchaus auch Kritik an diesen sehr breit gestreuten ETFs, z. B. dass man sich auch viel “Grobzeug” auf diesem Weg mit einkauft. Das muss aber wieder jeder für sich selber bewerten. Evtl. kann man als Alternative auch den S&P 500 ins Auge fassen.

Alle diese ETFs enthalten als größte Positionen die üblichen Verdächtigen wie Apple, Microsoft, Amazon oder Alphabet. Das nivelliert zu einem gewissen Prozentsatz auch die Unterschiede zwischen diesen ETF-Varianten.

Vielleicht ist das Thema ja ein kleiner Gedankenanstoss für das eigene Depot oder auch den Einstieg an der Börse. Aber wie immer kann es hier keine absoluten Empfehlungen geben, sondern es ist der Versuch eigene Erfahrungen und Ideen zu vermitteln. Damit muss jeder wiederum seinen eigenen Weg finden, was aber ja auch ganz schön ist.


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