Schottland mit dem E-Auto – Die Planung

Wie im letzten Jahr – und schon einige Male davor – geht es auch dieses Jahr wieder mit dem eigenen Auto nach Schottland. Trotzdem ist es dieses mal etwas Besonderes, denn wir wollen die Highlands vollelektrisch mit unserem ID.4 erkunden. Ein kleines Abenteuer, das etwas mehr Planung erfordert, als dieselbe Tour mit dem bisherigen Diesel.

Seit etwas über einem Monat sind wir jetzt begeisterte Elektromobilisten. Und so lag es für mich direkt auf der Hand auch mit dem Elektroauto in den diesjährigen Schottlandurlaub zu fahren. Meine bessere Hälfte war hier Anfangs noch ein wenig skeptisch, aber hat sich dann schnell von meiner Begeisterung anstecken lassen. Also drückt mir die Daumen, dass das nicht schief geht ;-).

Schottland 2022

Wie üblich werden wir mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle fahren. Dann wird uns unsere Route über Edinburgh und durch die Highlands Richtung Inverness führen. Von dort geht es an die Westküste, wo es auch unseren einzigen längeren Aufenthalt in einem B & B geben wird. Ansonsten steht Camping mit Zelt und Schlafsack auf dem Programm. Von unserem B & B geht es dann weiter Richtung Süden nach Oban und von dort über Edinburgh wieder zurück zur Fähre.

Wo Laden?

In Schottland sieht man manchmal gefühlt eine Ewigkeit nicht einmal eine Tankstelle. Wie sieht es also mit Ladesäulen aus? Ein Blick auf Chargemap sieht zunächst einmal gar nicht so schlecht aus.

Ladestationen – Chargemap

Wobei gerade im westlichen Teil von Schottland die Dichte an Ladesäulen nicht so groß ist, aber im Prinzip immer noch ausreichend. Tatsächlich sage ich in Unterhaltungen oft, dass es meist mehr Lademöglichkeiten gibt, als man so denkt und zücke dann eine meiner entsprechenden Apps.

Aber das größte Problem ist und bleibt leider der Wildwuchs an Ladekarten. In Kontinentaleuropa kommt man mit der EnBW– und der Charge & Fuel-Ladekarte vermutlich immer ziemlich gut zurecht. Daher mache ich mir auch keine Sorgen in den Niederlanden nochmal zu laden, bevor es auf die Fähre geht.

Leider gibt es ja immer wieder schlechte Nachrichten bzgl. brennender E-Autos und Fähren. Also habe ich eine Mail an DFDS geschrieben, um dort sicherheitshalber nachzuhören. Die Antwort hat mich dann doch überrascht, denn es hies ich bräuchte eine Dangerous Goods Note. Schluck! Das Rätsel lies sich dann aber schnell lösen. Ich war bei der Frachtabteilung gelandet und der nette Mitarbeiter dachte es geht um eine LKW-Ladung mit E-Autos. Ein einzelnes E-Auto ist gar kein Problem.

Aber ich habe die Befürchtung in Schottland kommt man mit diesen Ladekarten nicht unbedingt weit. Leider ist es im Allgemeinen nicht möglich mit der EC-Karte oder Kreditkarte an der Ladesäule zu bezahlen. Das nicht generell zu ermöglichen ist meiner Meinung nach ein “kleiner Bremsklotz” bei der Elektromobilität.

Um auf Nummer sich zu gehen wollte ich mir also vorm Urlaub eine Ladekarte des staatlichen ChargePlace Scotland Netzwerks besorgen. Ein kleines Abenteuer wie sich herausstellen sollte.

ChargePlace Scotland – Die teuerste Ladekarte meines Lebens!

ChargePlace Scotland scheint also die perfekte Wahl zu sein, auch wenn viele der Schnelllader nur mit 50 kW laden, aber hey, es ist schliesslich Urlaub. Die Karte war über die Webseite schnell bestellt und man konnte problemlos eine deutsche Adresse und IBAN eingeben. Freudig wartete ich auf die Bestätigung des Versands.

Neben der ChargePlace Scotland Ladekarte habe ich mir auch noch eine Plugsurfing-Karte besorgt. Es ist so ein wenig Fischen im Trüben, denn es ist echt nicht ganz einfach vorab genau heraus zu bekommen welche Ladekarten die besten sind für diese Gegend.

Stattdessen kam eine freundliche Mail des sehr freundlichen Supports von ChargePlace Scotland, dass man leider eine Bankverbindung in Großbritannien braucht und die Karte auch nicht ausserhalb von Großbritannien verschickt werden kann. Das war der Beginn einer längeren – sehr netten – Mail-Konversation auf der Suche nach einer Lösung. Ich werde das hier im Folgenden ein wenig abkürzen.

Wise – Eine IBAN in Großbritannien
Die erste Hürde liess sich recht schnell nehmen. Denn Wise ist ein Dienst, der genau dieses Problem löst. Nachdem man dort einen Account angelegt und Geld überwiesen hat, kann man dieses in verschiedene Währungen umtauschen und hat dann auch direkt eine entsprechende IBAN. Damit war das erste Problem also schonmal gelöst.

Shippn – Weltweiter Versand
Beim Versand stand ich zunächst etwas auf dem Schlauch. Ich wollte einen Brief mit frankiertem Rückumschlag senden, aber das war irgendwie gar nicht so einfach, zumal man ja auch erstmal an passende Briefmarken kommen muss.

Zum Glück leben wir im Internet-Zeitalter und es gibt für fast alles einen Service und so auch hier. Nach ein wenig Recherche bin ich also auf Shippn gestossen. Hier kann man einen Host in einem Land “buchen” und seine Post dorthin schicken lassen. Der Host schickt das Packet dann weiter an die eigene Adresse.

Das ist allerdings kein ganz günstiger Service, um sich eine Ladekarte schicken zu lassen, die 12 britische Pfund kostet. Vor allen Dingen dann nicht, wenn man am Ende nochmal 20€ an DHL abdrücken darf für den Zoll.

Die ChargePlace Scotland Karte in Duisburg

Anyway, ich halte die Karte in Händen und das ist wirklich ein sehr beruhigendes Gefühl für den Start in den Urlaub. Jetzt heisst es nur hoffen und Daumen drücken, dass diese die lange Reise unbeschadet überstanden hat. Wir werden es beim ersten Laden erleben!

Plan B – Mobile Wallbox

Vermutlich habe ich bis hierhin schon so ziemlich jeden abgeschreckt mit dem E-Auto nach Schottland zu fahren. Es ist in der Tat eine ganze Menge Organisation notwendig für diesen Urlaub, wobei ich auch sehr auf Nummer sicher gehen möchte an dieser Stelle.

Also habe ich auf unserer Route jeden Campingplatz angeschrieben und einen Platz mit Camping-Stromanschluss gebucht. Dazu habe ich jedesmal – sehr höflich – nachgefragt, ob wir ggf. unser E-Auto vor Ort laden dürfen. Ich sehe das nicht als Selbstverständlichkeit an. Die Antworten waren aber durch die Bank sehr positiv und freundlich, so dass wir auf allen Campingplätzen und auch bei unserem B & B das ok haben mit einer mobilen Ladelösung zu laden.

Schottland 2022

Mobile Ladelösung ist dabei der Euphemismus für ein sauteures Stück genialer Technik. Es gibt Adapter für so ziemlich jede Steckdose – insbesondere GB und Camping in meinem Fall, aber auch rote Starkstromdosen – und diese mobile Ladelösung ermittelt automatisch den möglichen Ladestrom. Auch wird die Temperatur in der Steckdose überwacht, um eine Überhitzung zu vermeiden. In diesem Fall wird der Ladestrom verringert oder ganz abgeschaltet.

Man kann also sagen wir sind durchaus gut gerüstet und ich hoffe die Investition in die mobile Ladelösung wird sich über die Jahre amortisieren. Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass es nochmal zum Verbrenner zurück geht.

Soweit der Plan

Soweit also der Plan :-). Es wird spannend sein zu sehen, wie sich das Ganze in der Realität entwickeln wird. Dazu wird es nach dem Urlaub hier natürlich einen Folgebericht geben.

Schottland ist auf jeden Fall immer eine Reise wert. Die Landschaft ist einfach wunderschön und die Menschen super nett und hilfsbereit. Hätten wir mehr Zeit – und wären etwas fitter – würden wir nochmal das Fahrrad nehmen. Das haben wir bisher einmal gemacht und es war wirklich ein geniales Erlebnis. So sind die Fahrräder zumindest auf dem Heckträger dabei.

Schottland 2022

Auf jeden Fall freue ich mich darauf quasi lautlos durch die Highlands zu fahren und bin gleichzeitig sehr gespannt, wieviel der ID.4 in dieser Konstellation und bei der eher bergigen Topographie verbrauchen wird.

Drückt uns ein wenig die Daumen, wobei ich schon optimistisch bin, dass wir gut vorbereitet sind und alles gut klappen wird. So ganz aus der Welt ist man dann ja in Schottland auch nicht ;-).

Diese Planung zeigt sicherlich auch, dass die Elektromobilität noch keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein wenig Organisation und Begeisterung braucht. Fast Forward 10 Jahre weiter: So ein Urlaub wird so selbstverständlich und problemlos für jeden mit dem E-Auto möglich sein wie heute mit dem Verbrenner. Davon bin ich fest überzeugt.


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6 Gedanken zu „Schottland mit dem E-Auto – Die Planung

    • AktienTraum Autor des Beitrags

      Hi Jens,

      vielen Dank für den Tip … habe ich auf dem Schirm, allerdings waren die Supercharger, die ich mir stichprobenartig angeschaut habe, nicht für Nicht-Teslas freigeschaltet.
      Aber die App ist am Start und eingerichtet. Von Bonnet hatte ich zwischendurch auch gehört, schaue ich mir nochmal an :-).

      Viele Grüße
      – Thomas

  1. Mario Antworten

    In Schweden gibts dieses Problem nicht. Ich bin mit meinem Diesel in Schweden und überascht, wieviele E-Autos es hier gibt (36% der Neuzulassungen). Ri. Weg zum Erfolg der E-Mobilität in Schweden war offenbar die massive Investition in Ladestationen. Die hats hier wie Elche im Wald…

  2. Pingback: Schottland mit dem E-Auto - Die Pleite bevor es los ging - AktienTraum

  3. Sigi Antworten

    Guten Tag

    Wir planen aktuell einen Roadtrip im Mai 2024, ebenfalls mit unserem E-Auto.

    Gibt es eventuell zwischenzeitlich neue Erkenntnisse zu den besten Aufladekarten und/oder Apps? Wir müssen zuvor durch Frankreich und England fahren. Auch hier wären wir um Tipps sehr froh (als nicht-EU-Schweizer sowieso :-))

    Vielen lieben Dank

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