Balkonkraftwerk – Follow-up

Mein vorheriger Beitrag zu unserem Balkonkraftwerk ist ziemlich eingeschlagen. Fast 23.000 Aufrufe in vier Tagen. Das ist fast schon ein wenig witzig, denn meine üblichen Beiträge zum Thema Aktien haben meist so ein paar hundert Aufrufe. Extrem viel Traffic kam hierbei auch über Google, d.h. irgendwas hat hier scheinbar erfreulich gut zusammen gepasst.

Das Ganze freut mich natürlich sehr und der besagte Artikel ist mittlerweile auch der Artikel mit den meisten Kommentaren auf diesem Blog. Daher habe ich mir gedacht es macht Sinn, die Kommentare und Fragen hier in einem weiteren Beitrag aus meiner Sicht zu beantworten.

Kurze Besucher-Explosion beim Thema Balkonkraftwerk

Vorab noch eine kurze Anmerkung: Mir macht das ganze Thema “Balkonkraftwerk” extrem viel Spass und es hat mich dazu gebracht, mich viel intensiver mit dem Thema Stromverbrauch – und damit auch Strom zu sparen – in unserem Haushalt auseinanderzusetzen.

Das hätte man natürlich auch so machen können, aber mir hat es geholfen mit dem Balkonkraftwerk einen positiven Aufhänger für das Thema zu haben. Früher hätte ich ehrlich gesagt nicht einmal gewusst, ob wir 1.000, 2.000 oder 4.000 kWh Strom verbrauchen im Jahr. Und ich glaube das geht nicht wenigen Menschen so, wenn man mal ins Gespräch kommt zu dem Thema.

Jetzt aber zu den Kommentaren und Fragen.

Quantensprung – Das ist doch nur eine kleine Änderung

Die Montage der Module auf dem Dach und die daraus resultierende Verbesserung bei der Stromerzeugung hatte ich als Quantensprung bezeichnet. Diesen Kommentar fand ich sehr witzig und – naja, was soll man sagen – das ist das Internet. Tatsächlich beschreibt die Quantenphysik die Naturgesetze im atomaren und subatomaren Bereich. Da sind wir also tatsächlich in einem sehr kleinen Bereich unterwegs.

Chat GPT zum Thema “Quantensprung”

Umgangssprachlich hat es sich aber einfach eingebürgert bei einem großen Durchbruch von einem Quantensprung zu sprechen. Das bestätigt mir dankenswerterweise auch ChatGPT.

Powermanagement by Fred Feuerstein

Im ursprünglichen Artikel hatte ich meinen Plan beschrieben, eine kleine Powerstation über Tag zu laden und damit abends den Fernseher zu betreiben. So kann ich maximal viel des erzeugten Stroms wirklich selber nutzen. Neben dem humorigen Kommentar mit Fred Feuerstein fiel auch die Aussage “Hampelei mit der Powerstation”, aber es gab auch Zuspruch für meine Begeisterung und einen guten Tip.

Zunächst einmal: Ich habe das bisher durchgezogen und es ist kaum Aufwand und macht mir durchaus Spass. Dazu gab es den Tip die Powerstation quasi immer zwischen Fernseher und Strom zu schalten und die Steckdose dann bei Bedarf per Funk- oder WLAN-Steckdose ein- und auszuschalten. So braucht man im Prinzip nicht mehr jedesmal umzustöpseln. Ich denke mal auf so eine Lösung wird es hier am Ende hinaus laufen.

Tatsächlich gibt es wohl selbst für Balkonkraftwerke ausgefuchstere Lösungen. Hier denke ich aber tatsächlich, dass sich das am Ende nicht rentieren wird.

Spielerei – Hobby – Lohnt nicht!

Jetzt kommen wir zum spannendsten Punkt: Rentiert sich ein Balkonkraftwerk finanziell? Also in der ursprünglichen Montage-Position hätte sich das eine Modul wohl kaum rentiert. Jetzt sieht die Sache denke ich anders aus.

Rendite-Betrachtung

Natürlich habe ich die Rendite-Betrachtung von der ersten Sekunde an hier auf dem Schirm gehabt. Schliesslich ist das hier ein Finanzblog. Bisher sieht es da recht duster aus, aber das wird jetzt Fahrt aufnehmen.

Ich denke es ist jetzt durchaus realistisch 500 kWh bis 550 kWh im Jahr zu generieren. Dann kommen wir auf eine Ersparnis im Jahr von: 500 kWh * 0,33€ = 165€. Vermutlich können wir aber nicht allen Strom selber verbrauchen, also rechnen wir nochmal mit 400 kWh, dann kommt man auf eine jährliche Ersparnis von 132€.

Damit rentiert sich das Balkonkraftwerk in meinem Fall in 6 bis 9 Jahren. Bei anderen Strompreisen, oder einem günstigerem Anschaffungspreis, variieren diese Werte natürlich.

Bei allen Berechnungen hier muss man immer sehen, dass zum Einen die Investition in einen ETF nicht so linear verläuft wie hier für die Beispielrechnung beschrieben. Es kann in dem Zeitraum besser aber auch schlechter laufen. Beim Balkonkraftwerk hängt die Rendite direkt vom Strompreis ab. Würde es hier eine signifikante Erhöhung geben, so fällt die Rendite sofort besser aus. Fallende Strompreise schmälern die Rendite natürlich entsprechend.

Danach hat man dann also eine jährliche Rendite von 132€ bis 165€. Hätte man stattdessen das Geld direkt in einen MSCI World ETF investiert, so hätten wir eine durchschnittliche angenommene Rendite von 7%.

Beim ETF stünden wir nach 20 Jahren bei einem Betrag von 3.869,68€ (berechnet mit dem Wachstumsrechner). Nehmen wir beim Balkonkraftwerk eine mittlere Ersparnis von 145€ und einer Egalisierung der Kosten nach 7,5 Jahren an. Dann kommen wir auf eine Rendite von 1.812,50€ (12,5 Jahre * 145€) nach 20 Jahren. Das Geld könnte man natürlich auch noch anlegen über die Zeit in der man es anspart. Würde die ursprüngliche Investitionssumme 20 Jahre bei 3,2% Zinsen auf dem Tagesgeldkonto liegen, kommen wir auf einen Betrag von 1.877,56€. An eine so lange Zinsphase glaube ich persönlich allerdings eher weniger.

Der Vergleich mit einem ETF sieht also schlecht aus in nackten Zahlen! Ist am Ende doch alles nur Hobby? Auf jeden Fall ist es auch Hobby für mich, das würde ich nie in Abrede stellen. Jeder mit dem ich über das Thema gesprochen habe, der sich auch mit dem Thema beschäftigt – im kleinen oder im großen – ist von dem Thema begeistert. Die maximale Rendite steht dabei nicht unbedingt im Vordergrund. Aber hey, es gibt langfristig eine Rendite!

Für eine maximale Rendite eignet sich das Balkonkraftwerk also definitiv nicht. Für mich ist es aber – neben dem Spass – auch ein klein wenig Diversifikation und ich mag es meine täglichen Haushalts-Ausgaben zu reduzieren. Und ja, ich finde es auch sinnvoll Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren.

Zu guter Letzt kommen wir jetzt noch zum Punkt …

Haltbarkeit – Hält alles nicht ewig!

Zuletzt kam in den Kommentaren noch das Thema “Haltbarkeit” auf. Kaum rentiert sich das Ganze sind die Module hinüber und der Akku am Ende seiner Lebenszyklen, so in etwa.

Eine überschlagsmäßige Suche mit Google ergibt eine Haltbarkeit von 20 bis 25 Jahren, vielleicht auch 30 Jahren. Dann sind die Module nach meinem Verständnis aber nicht kaputt, sondern die Leistung reduziert sich auf 80%-90% der ursprünglichen Leistung. Hier bin ich aber echt kein Expert muss ich an dieser Stelle betonen, aber ich vermute mal Solarmodule werden in 20 Jahren sehr viel günstiger und leistungsfähiger sein als heute.

Auch was die Ladezyklen einer Powerstation angeht bin ich nur begeisterter Amateur. Der Akku sollte 3-5 Jahre halten und würde ja dann sicherlich auch erstmal “nur” an Leistung verlieren. Damit würde sich die Investition in den Akku in meinen Augen immer noch rechnen.

Der spannende Punkt ist: Selbst wenn es 10 Jahre dauern würde die Investition heraus zu holen würde die Anlage dann locker noch 10 weitere Jahre laufen und dabei Kosten sparen (wenn es jemandem nur darum geht).

Ich frage mich dann, ob bei anderen Anschaffungen auch so dediziert auf die Haltbarkeit geachtet wird und welche Schlüsse dann daraus gezogen werden. Es gibt auch heute schon Recycling-Möglichkeiten für alte Module und ich bin auch überzeugt, dass wir in 20 Jahren da noch sehr viel weiter sein werden.

Glücklicherweise werde ich das hier ja alles berichten können.

Fazit

Es ist echt super, dass das Thema “Balkonkraftwerk” so beliebt ist, das freut mich extrem. Auch der Wissensaustausch macht dabei einfach Laune. Das ist definitiv eine Gemeinsamkeit mit dem Thema Finanzen, welches hier auf diesem Blog ja die Hauptrolle spielt.

So gab es noch einen Kommentar, dass es evtl. doch nochmal gesetzlich erlaubt wird, dass Stromzähler rückwärts laufen dürfen. Aktuell ist dies verboten! Das wäre natürlich eine tolle Lösung und ist in den Niederlanden z.B. bereits erlaubt.

Soviel erstmal zum Thema “Balkonkraftwerk”, wobei es hier natürlich weiterhin die monatlichen Updates zur Stromerzeugung geben wird. Dabei bin ich natürlich auf den Juni bereits extrem gespannt.

Balkonkraftwerk – Stromerzeugung pro Monat

Die Ausbeute nach 7 Tagen im Juni lässt erahnen wo die Reise hingehen wird :-).

Mir macht das Thema von Tag zu Tag mehr Spass, man bekommt praktische Erfahrungen beim Thema erneuerbare Energien, tut was für die Umwelt und es spart langfristig sogar Geld.

Leider ist die anfängliche Investition für viele immer noch eine Hürde. Durch den Wegfall der Mehrwertsteuer wird es bereits ein wenig günstiger. Auf dieser Seite sind auch noch lokale Fördermaßnahmen (sorry Computerbild, aber umfangreiche Liste) pro Bundesland aufgelistet. Darüber lassen sich ggf. auch nochmal 50€ bis 50% der Anschaffungskosten sparen. Vielleicht wird es dadurch für den ein oder anderen doch attraktiv bzw. möglich.


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2 Gedanken zu „Balkonkraftwerk – Follow-up

  1. Pingback: Balkonkraftwerk - Quantensprung - AktienTraum

  2. Thomas Antworten

    Es ist erfreulich zu sehen, wie beliebt dieses Thema ist und wie der Wissensaustausch dazu beiträgt.

    Besonders spannend finde ich den Hinweis in einem Kommentar, dass es möglicherweise in Zukunft gesetzlich erlaubt sein wird, dass Stromzähler rückwärts laufen dürfen. Aktuell ist dies ja noch verboten. Diese Entwicklung wäre eine großartige Lösung und wird beispielsweise schon in den Niederlanden praktiziert. Es ist ermutigend zu sehen, dass auch in anderen Ländern solche Fortschritte gemacht werden.

    Beste Grüße

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