Investieren vs. Sparen oder Konsum?

Heute wird es hier ein wenig philosophischer zu gehen als normalerweise. Denn ich möchte zumindest versuchen meine Gedanken zu den Themen Investieren vs. Sparen oder doch lieber Konsum hier zu digitalem Papier zu bringen. Tatsächlich mache ich mir über diesen ganzen Themenkomplex deutlich mehr Gedanken, seit ich vor ca. einem Jahr immer aktiver beim Thema Aktien und ETFs eingestiegen bin.

Oft geht das Thema Investieren ja auch mit der Idee einher, finanziell frei zu werden. Dabei werden dann gerne auch minimalistische oder frugalistische Ansätze gefahren, um dieses Ziel der finanziellen Freiheit möglichst schnell zu erreichen. Selbst wenn ich noch deutlich jünger wäre, das muß ich ehrlicherweise so sagen, wäre das allerdings nichts für mich. Mit Anfang 50 sehe ich meine finanzielle Freiheit in der Rente und das ist für mich auch absolut ok so. Tatsächlich habe ich aber auch das große Glück einer Arbeit nachzugehen, die mir viel Spaß macht und mich gleichzeitig auf positive Art und Weise fordert.

Rückblickend hätte ich sehr gerne mit 30 Jahren schon gewußt, was ich heute im Alter von 50 Jahren über das Thema langfristiges Investieren weiß. Definitiv hätte ich früher damit angefangen und wahrscheinlich auch den ein oder anderen Konsum zumindest nochmal überdacht. Aber es macht natürlich keinen Sinn sich jetzt darüber zu ärgern. Es sollte vermutlich alles so laufen und ich freue mich einfach, daß ich jetzt bei diesem Thema die Kurve bekommen habe. Vielleicht kann dieser Blog ja auch ein Anstoß sein sich – früher als ich es getan habe – mit diesen Themen auseinander zu setzen.

Für mich sind meine Investitionen an der Börse heute ein Baustein für meine Rente und immer mehr ein Thema, welches ich extrem spannend finde und über das ich mich gerne und mit Spaß austausche. Das ist auch einer der Gründe warum es diese Webseite gibt.

Investieren vs. Sparen

Für mich gibt es zwischen Investieren und Sparen große Unterschiede. Dabei ist es mir aber wichtig vorab klar zu stellen, daß beides sinnvoll sein kann. Insbesondere wenn die Alternative purer Konsum lautet. Auch ich betreibe eine Mischform aus Investieren und Sparen und bin damit an der Börse vielleicht sogar ein Stück weit ein Exot. Am Ende muß hier jeder aufgrund seines persönlichen Sicherheitsbedürfnis und natürlich auch der eigenen Lebensumstände abwägen.

Nun aber zu meiner ganz persönlichen Sicht auf die Unterschiede zwischen Investieren und Sparen.

Sparen
Fangen wir mit dem Sparen an. Zunächst einmal ist beim reinen Sparen die Rendite aktuell nicht vorhanden. Macht man sich Gedanken über Inflation und was das für spätere Lebensabschnitte bedeutet, ist das durchaus ein reales Problem. Ansonsten ist Sparen ein rein passiver Prozess, der im Prinzip innerhalb der EU keine Risiken birgt. Dafür sorgt die gesetzliche geregelte Einlagensicherung bis zu einer Höhe, die für die Meisten von uns ausreichen sollte.

Investieren
Investieren ist für mich ein aktiver Prozess, der mit Chancen und Risiken verbunden ist. Dafür habe ich die Möglichkeit eine Rendite zu erwirtschaften. Hier gibt es allerdings keine Leitplanken, sondern ich bin komplett eigenverantwortlich unterwegs. Am Ende bin ich an Unternehmen beteiligt, deren Geschäftsmodell ich hoffentlich verstehe. Vielleicht ist dies sogar der wichtigste Unterschied zum Sparen, denn jetzt habe ich mein Geld in einen Unternehmensanteil umgewandelt und damit in einen Sachwert.

Rückblickend war bei mir Sparen etwas was in Bezug auf die Zinsen vergleichbar ist mit einem Frosch im Kochtopf, der langsam gekocht wird. Es gab vielleicht 3%-4% Zinsen und das war auch ok so. Persönlich habe ich den schrittweisen Rückgang der Zinsen gar nicht so direkt wahr genommen. Bis ich irgendwann auf mein Konto geschaut habe und gesehen habe, daß es noch 0,001% Zinsen waren. Heute muß man ja schon froh sein nicht im Negativzins-Bereich zu landen.

Tatsächlich hatte diese “plötzliche” Wahrnehmung der tatsächlichen Zinsen auf mich den Effekt zu sagen: Sparen lohnt sich ja überhaupt nicht mehr. Das ist natürlich Quatsch, denn Sparen ist natürlich immer vernünftiger als verfügbares Geld immer komplett auszugeben. Aber für mich war die Motivation zu sparen damit schon ein Stück weit angeknackst.

Werfen wir aber noch einen kurzen Blick auf das Thema Konsum, bevor ich meine Gedanken hier hoffentlich zu einem geordneten Abschluss bringen kann.

Konsum

Wie oben bereits geschrieben habe ich heute ein differenzierteres Verhältnis zum Thema Konsum als in jüngeren Jahren. Wahrscheinlich ist das einfach auch ein Stück weit normal. Trotzdem gehört der Konsum – wie vermutlich bei den meisten Menschen – bei mir auch dazu. Man hat ein Hobby oder geht gerne mal Essen (ok, aktuell wegen Rony leider eher nicht)

Ein kleines Beispiel aus dem Bereich des Konsums: Habe mir gestern eine Nintendo Switch bestellt. Gruß geht raus an alle Nintendo-Aktionäre. Aber anders als sonst habe ich darüber seit Monaten immer mal wieder nach gedacht und das abgewogen gegen die Möglichkeit das Geld zu investieren. Früher hätte ich einfach direkt zugeschlagen. Und auch wenn das Ergebnis in diesem Fall dasselbe ist, macht es für mich einen großen Unterschied in der Herangehensweise.

Am Ende ist es einfach wichtig eine gewisse Sparquote zu haben und sich frühzeitig Gedanken zu machen, ob diese ausreicht den gewünschten Lebensstandard im Alter halten zu können. Es wird leider nicht mehr besser werden mit der gesetzlichen Rente. Gedanken hierzu sollte – oder muß – man sich einfach machen. Je früher desto besser, soviel steht fest!

Fazit

Aufgrund der nicht vorhandenen Zinsen war Sparen für mich über längere Zeit einfach sehr unattraktiv. Natürlich heisst das nicht, daß ich in dieser Zeit gar nicht gespart hätte, aber es war in der Tat ohne große Ambitionen.

Mit dem Einstieg an der Börse und dem damit wieder möglichen Zinseszins-Effekt – über Dividenden und/oder Kursgewinne – hat sich mein Interesse am Thema Finanzen exponentiell gesteigert. In diesem Zuge hat sich gleichzeitig auch mein Verhältnis zum Thema Konsum entsprechend verändert.

Diesen Blogbeitrag schreibe ich an einem Tag an dem mein Portfolio ein Tagesminus von 2,20% aufweist (nachdem es vorher lange Zeit auch gestiegen ist). Es ist einfach wichtig sich diese Dinge beim Investieren an der Börse klar zu machen und das auch aushalten zu können. Anders als beim Sparen mit Zinsen (würde es denn welche geben), kann es hier rauf, aber eben auch runter gehen.

Man muß sich einfach sich immer weiter informieren und – wenn es denn passt – vielleicht einfach mal klein einsteigen (keine Anlageberatung, keine Empfehlung). Dabei habe ich persönlich gute Erfahrungen damit gemacht einen Einstieg über breit gefächerte ETFs zu suchen. Was danach kommt wird man dann sehen.


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