Dividenden oder Kursgewinne

Dividenden oder Kursgewinne? Eine Frage die man spontan vermutlich mit einem “am Besten Beides” beantworten würde.

Tatsächlich schütten jedoch viele Firmen mit starken Kursgewinnen keine Dividende aus. Hier wird das Geld in weiteres Wachstum investiert. Daher spricht man hier auch von Wachstumswerten. Als gutes Beispiel kann man an dieser Stelle sicherlich Alphabet (Google) nennen. Hier hat sich der Kurs im Laufe des letzten Jahres fast verdoppelt.

Alphabet – Kurs September 2021

Auf der anderen Seite schütten Dividendenwerte Teile des Gewinns an die Anleger aus. Dies geschieht in den meisten Fällen in Form von jährlichen oder quartalsweisen Dividendenzahlungen. Diese werden vom Broker direkt dem Verrechnungskonto gut geschrieben, so daß man hier im Normalfall nicht selber aktiv werden muß. Lassen wir die Versteuerung dabei mal aussen vor, denn das ist ein Thema für sich. Schauen wir uns mit Johnson & Johnson mal den Kurs eines typischen Dividendentitels über das letzte Jahr an an.

Johnson & Johnson – Kurs September 2021

Mit etwas über 13% sind auch hier Kursgewinne zu verzeichnen. Aber natürlich kein Vergleich mit den 96% bei Alphabet. Nun ist ein Vergleich dieser beiden Unternehmen ein wenig willkürlich. Es geht aber ja auch eher darum die unterschiedlichen Philosophien heraus zu stellen.

Und dabei gibt es sicherlich für beide Strategien noch extremere Vertreter als die von mir oben genannten.

Passives Einkommen

Welche Strategie ist denn jetzt der Königsweg? Insbesondere wenn wir auch noch die Investition in breit gestreute ETFs betrachten. Wie so häufig lässt sich das schlicht nicht pauschal beantworten, sondern ist eine ganz individuelle Entscheidung. Das eigene Vorgehen hängt dabei stark davon ab, welche Ziele man verfolgt und natürlich spielt auch die eigene Risikobereitschaft und das Interesse am Thema Börse insgesamt eine Rolle.

Mir persönlich geht es darum passives Einkommen zu generieren und damit eine weitere Säule für die Rente aufzubauen. Dabei sehe ich hier unter Anderem den großen Vorteil, dass sich diese Art der Altersvorsorge nicht “aufbraucht”. Des Weiteren zahlt diese Altersvorsorge bereits jetzt bevor ich überhaupt in Rente bin (Zinseszinseffekt) und ich kann diese bei Bedarf sogar im Alter noch weiter aufstocken.

Der Aktienanteil in meinem Portfolio ist also ganz klar auf Dividenden – und damit auf ein passives Einkommen – ausgerichtet. Daneben investiere ich zusätzlich in breit gestreute ETFs (hauptsächlich den MSCI World). Auf dieser Schiene hoffe ich über die Zeit solide Kursgewinne zu erreichen. Auf jeden Fall mehr als bei meinen Dividendenaktien, die ich aber ja ohnehin nicht verkaufen möchte.

Das Ganze hat für mich definitiv auch eine gewisse psychologische Komponente. Man könnte ja z. B. auch problemlos in Dividenden-ETFs investieren statt in einzelne Dividendenaktien. Tatsächlich würde mich das aber nicht so stark motivieren und es würde schwieriger werden meine Sparquote zu halten.

Am Ende wirkt sich das Interesse am gesamten Thema Börse und Investieren positiv bremsend auf meinen Konsum aus und ermöglicht somit auf der anderen Seite mehr Investitionen. Das ist sicherlich nicht sehr rational aber vielleicht durchaus menschlich.

Tatsächlich habe ich mir auch nie ausgerechnet, ob eine Wachstums-Strategie am Ende des Tages nicht insgesamt eine höhere Rendite erreichen könnte. Ich traue es mir auch nicht wirklich zu und vermute man müsste ggf. aktiver agieren, als bei einer reinen Dividendenstrategie. Auch habe ich mit Dividenden schon eine reale Rendite auf meinem Konto, wohingegen Kursgewinne ja immer erstmal nur Buchgewinne sind bis man eine Aktie wirklich verkauft.

Grenzgänger

Bei meinen Aktien gibt es einige Kandidaten, die ich mal als Grenzgänger zwischen Dividenden- und Wachstumsaktie bezeichnen würde. Für mich sind das Microsoft und Apple.

Hier gibt es aktuell eine relativ kleine Dividende und immer noch die Chance auf recht starke Kursgewinne. Langfristig sehe ich aber durchaus die Chance auf gute Dividendenzuwächse. So hat Microsoft gerade eine Dividendenerhöhung um satte 11% angekündigt. Bei einer aktuellen Dividendenrendite um die 0,78% wird Microsoft damit sicherlich nicht zu einer Dividendenperle. Aber die Richtung stimmt.

Letzen Endes sind Microsoft und Apple für mich in jeder Hinsicht gesetzt wie auch hier bereits vor längerer Zeit beschrieben.

Fazit

Die Antwort für die ursprüngliche Frage “Dividenden oder Kursgewinne” ist damit also wie so oft ein definitives “es kommt darauf an”.

Es ist sicherlich gut beide Strategien – und insbesondere auch die Unterschiede – zu kennen. So kann man für sich entscheiden, welcher Ansatz der Passende ist. Und natürlich sollte man meiner Meinung nach auch immer eine Beimischung von breit gestreuten ETFs ins Auge fassen.

Am Ende sollte man halt auch den eigenen Charakter und somit den menschlichen Faktor nicht aus dem Auge verlieren. Denn die eigene Anlagestrategie sollte halt möglichst gut zur eigenen Person passen.


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3 Gedanken zu „Dividenden oder Kursgewinne

  1. MyFinancialShape Antworten

    Hi
    Interessanter Post!
    ich habe mich immer wieder gefragt, wie ich eine gute Balance finde. 85 % sind bei mir Dividendenzahler. Gegenwärtig zahlen bei mir praktisch alle Tech Titel ausser MSFT, AAPL, NVIDIA keine Dividenden. Rund 15 % also keine Dividende, und ich strebe immerhin Schweizerfranken 15‘000 für 2021 in passiven Einkommen an. Aber die besagten 15 % sind auch sehr starke Performer. Es geht mir aber nicht primär um Buchgewinne. Als Dividend Growth Investor möchte ich die zukünftigen Dividendenzahler haben. Und das könnten sehr wohl Facebook, Alphabet, Adobe etc sein,
    Und zwischenzeitlich steigern sie meine Performance. Und Nestlé, Rio Tinto, PepsiCo, Unilever etc. versorgen mein Portfolio mit Cash Dividenden.
    Beste Grüsse

    • AktienTraum Autor des Beitrags

      Vielen Dank für Deinen Kommentar und Glückwunsch zu Deiner Dividende :-).
      Tatsächlich habe ich auch schon über das Thema “zukünftige” Dividendenzahler nachgedacht und das ist in meinen Augen ein absolut valider Punkt.
      Für mich fühlt es sich aber besser an, jetzt schon ein größeres passives Einkommen zu generieren, zumal ich als Späteinsteiger beim Thema (Dividenden-)Aktien hier schon ein kleines “Problem” habe, bis zur Rente noch mein angestrebtes passives Einkommen zu erreichen. Deswegen ist es für mich gefühlt wichtig jetzt schon einen maximalen Zinseszins-Effekt zu erreichen.

      Aber das ist ja auch das Schöne am Investieren: Jeder kann es versuchen für sich optimal zu gestalten 🙂

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