Crypto – Sparplan eingestellt

Es mag ein wenig paradox klingen bei niedrigen Kursen den (manuellen) Sparplan zu beenden. Auf der anderen Seite können niedrige Kurse ja bekanntlich auch weiter fallen und zwar bis auf null. Aktuell möchte ich hier mein Risiko verringern und schreibe die investierte Kohle gedanklich ab. Wenn es dann doch nochmal bergauf geht, umso besser!

Im Prinzip hatte ich es ja schon in meinem letzten Crypto-Artikel geschrieben, dass ich ein Exit-Szenario für mein Crypto-Investment anstrebe. Jetzt habe ich in diesem Monat noch einmal viel hin und her überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, keine neuen Investments mehr an dieser Stelle zu tätigen.

Das mag auf den ersten Blick wenig intuitiv klingen, jetzt da es “günstiger” ist, nicht mehr weiter dabei zu bleiben. Aber im Prinzip bleibt alles gültig was ich damals geschrieben habe, nur mit einem Unterschied: Jetzt bin ich nicht mehr 12% im Plus, sondern mittlerweile 36% im Minus mit meinem Crypto-Portfolio.

Werfen wir mal einen kurzen Blick auf die drei Szenarien, die ich die letzten Tage gewälzt habe. Schwachsinn wie jetzt aber All-In oder mehr Geld in Crypto investieren weil es günstig ist können wir dabei direkt abhaken.

Szenario 1 – Alles so weiter wie bisher

Das wäre so eine Art “Buy-the-Dip” auf Monatsbasis. Und ich sehe tatsächlich immer noch Anwendungsfälle für einige Crypto-Währungen, auch wenn es was die schiere Anzahl angeht schon eher inflationär zu geht.

Was mir aber so gar nicht gefällt ist, dass sich der Kurs der Crypto-Währungen scheinbar immer mehr an die Kurse der Technologie-Aktien an der Börse koppelt. Dazu kommen halt die üblichen Faktoren wie drohende Verbote oder Regulierungen.

Letzten Endes ist es immer eine Frage, ob man schlechtem Geld noch Gutes hinterher werfen möchte. Ob das wirklich der Fall wäre kann natürlich niemand wissen. Aber für mich würde es sich aktuell so anfühlen.

Letzten Endes wird die absolute investierte Summe halt auch immer größer, auch wenn es “nur” 2% vom Gesamt-Portfolio ausmacht. Bei mir ist hier schlicht der Punkt gekommen, an dem ich hier erstmal nicht mehr Geld investieren möchte und das Kapital lieber Richtung Dividendenaktien umleiten möchte.

Szenario 2 – Rette sich wer kann, alles sofort verkaufen!

Eine andere Möglichkeit wäre es die 36% Verlust zu realisieren, alles zu verkaufen und damit einen Schlussstrich unter das Abenteuer Crypto zu setzen.

Tatsächlich sehe ich darin im Verhältnis von investiertem Kapital zu der Möglichkeit, dass es doch nochmal bergauf geht keinen Sinn. Crypto war immer der Zock im Portfolio und bleibt als solcher jetzt einfach liegen. Auf Twitter habe ich es auch schonmal liebevoll meinen Langzeit-Lottoschein genannt.

Auch hier wird sich später zeigen ob das eine gute Entscheidung war. Der Blick in die berühmte Glaskugel führt leider auch bei mir ins Leere.

Ein Totalverlust wäre schon echt ärgerlich, aber es wäre absolut zu verschmerzen für mich. Das müsste dann wohl unter Lehrgeld verbucht werden. Es war immer mein Credo, dass ich nur Geld in Crypto investiere bei dem ein Totalverlust einkalkuliert ist.

Szenario 3 – Abwarten und Kaffee trinken

Nach der Einleitung ist es denke ich wenig überraschend, dass das mein gewähltes Szenario ist. Das Geld wird gedanklich abgeschrieben und bleibt investiert liegen.

Bei einer Aktie hätte ich hier glaube ich weniger Hoffnung, zumal man ja bei z.B. 50% Verlust erstmal wieder ein Plus von 100% braucht, um wieder beim Einstandswert zu sein. Hier gibt mir die hohe Volatilität der Crypto-Währungen dann allerdings auch wieder etwas Hoffnung, denn die Schwankungen können in beide Richtungen extrem sein.

Mit diesem Szenario kann ich sehr gut leben und fühle mich – nach wirklich reiflicher Überlegung – wohl dabei. Das Problem ist wirklich dieser gedankliche Kreislauf zwischen FOMO und Totalverlust. Da erscheint diese Lösung doch irgendwie ohnehin der logische Mittelweg, oder?

To the moon – Was dann?

Sagen wir 2023 legen die Crypto-Währungen wieder richtig zu. Was mache ich dann? Mein Plan hat auch an dieser Stelle immer noch Bestand. Sollte ich richtig gut im Plus liegen (> 50%) werde ich mir eine Teil des investierten Kapitals durch Verkäufe zurück holen. Den Rest lasse ich dann einfach liegen mit der Option zu verkaufen wann immer ich möchte.

Und wenn das bedeutet irgendwann habe ich alles verkauft und halte keine Cryptos mehr? Dann werde ich die Entscheidung mit Bedacht getroffen haben und werde damit sehr gut leben können. Aber warten wir erstmal ab, ob es sich wirklich noch in diese Richtung entwickelt.

Und wenn es weiter down the drain geht? Dann werde ich zumindest nicht viel entscheiden müssen, um es mal positiv zu formulieren. Es gibt hier bei mir keine magische Grenze an der ich dann doch den Verlust realisieren werde. Wenn es runter geht, dann gehe ich den ganzen Weg mit. Klingt so richtig melodramatisch, ist es aber nicht!

Auf jeden Fall birgt das Ganze maximal viel Potential, um sich im Nachhinein zu ärgern. Hätte man doch mal noch bei nur 36% Minus verkauft oder hätte man doch bloss weiter zu gekauft. Und damit sind wir wieder bei dem berühmt berüchtigtem psychologischen Aspekt der Börse.

Das Vertrackte daran ist ja, dass ich jetzt glauben mag der Psychologie ein Schnäppchen geschlagen zu haben und dabei hat sie mich vielleicht fest im Griff. Aber ich bin mir doch ziemlich sicher, dass ich hier die für mich beste und logischste Entscheidung getroffen habe. Zumindest muss ich mir nicht vorwerfen, nicht genug darüber nachgedacht zu haben.


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2 Gedanken zu „Crypto – Sparplan eingestellt

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