Meine Gedanken zu Intel

An dieser Stelle hatte ich ja vor einiger Zeit schon einigen Gedanken zur technischen Seite von Intel zu digitalem Papier gebracht. Mittlerweile liegt Intel in meinem Depot mit aktuell knapp 34% im Minus – und ich denke über einen weiteren Nachkauf nach. Klingt erstmal ein wenig paradox und man sieht: Was immer ich mir hier zusammen reime ist nicht unbedingt der Weg zu Erfolg und Reichtum.

Witzigerweise war ich in meinen frühen Gamer-Zeiten ein echter AMD-Fan. Intel hatte ja doch eher ein etwas dröges Image und AMD war der hippe Underdog. Dazu kam damals noch, dass AMD einfach auch günstiger war. Da weiss ich ehrlich gesagt gar nicht so genau wie das heutzutage im Gaming Sektor aussieht.

Nun würde ich nicht sagen, dass Intel mittlerweile der Underdog ist, sondern es gibt einfach eine gesunde Konkurrenz mit AMD bei den Prozessoren und natürlich auch Nvidia bei den Grafikkarten.

IntelAMDNvidia
Börsenwert in Milliarden €119,530118,145412,686
Umsatz in Millionen USD 79,024 (30.09.2022)22,828 (30.09.2022)29,738 (31.07.2022)
Operative Marge11,54%11,92%33,61%
Netto Marge 19,13%9,96%26,03%
Dividenden-Rendite4,80%0,10%
Kennzahlen aus dem Aktienfinder und DivvyDiary


Die Zahlen in der obigen Tabelle sind natürlich erstmal nur ein Blick in die Vergangenheit. Die Prognosen sehen für AMD und Nvidia hier freundlicher aus, als dies bei Intel der Fall ist. Es ist aber auch alles immer so eine Sache mit dem Blick in die Glaskugel. Macht man sich seine eigenen Gedanken, muss man sich am Ende zumindest nur über sich selber ärgern wenn es in die Hose geht.

An dieser Stelle noch ein kurzer Disclaimer: Ich bin in Intel und Nvidia investiert, nicht aber in AMD! Das liegt nicht daran, dass ich AMD für ein schlechteres Unternehmen halte, sondern ganz einfach an der Tatsache, dass es dort absolut keine Dividenden zu holen gibt. Für Wachstum sind bei mir die ETFs zuständig. Wobei die Dividenden-Rendite bei Nvidia natürlich aktuell echt noch extrem niedrig ist, aber immerhin vorhanden!

Die Welt der CPUs ist eine schnelllebige! In meinem letzten Artikel habe ich mir noch – den damals neuen – Alder Lake Prozessor angeschaut. Mittlerweile sprechen wir bei Intel vom Raptor Lake und damit der nächsten Generation. Hier steht neben der besseren Performance meiner Meinung nach auch die verbesserte Energieeffizienz auf der Habenseite.

Damit sehe ich Intel technisch bei den Prozessoren und Grafikkarten immer noch auf einem guten Weg, wie auch schon in meinem letzten Artikel geschrieben.

Zyklischer Markt

Laut der Webseite CPUBenchmark hat Intel beim Gesamtmarkt der CPUs noch einen Anteil von 62,5% und AMD liegt bei 35,1%. Natürlich muss man hier auch den Trend sehen. Hier hat AMD in den letzten Jahren aufgeholt und Intel hat Marktanteile verloren.

Im Desktop-Bereich ist der Vorsprung von Intel vor AMD ziemlich zusammen geschmolzen. Im Laptop- und insbesondere im Server-Markt liegt Intel bei den Marktanteilen allerdings noch deutlich vorne. Insgesamt muss man sich hier klar mache, dass der CPU-Markt zyklisch ist und AMD wohl aktuell einfach sehr gute – und zum Teil auch die besseren – Prozessoren liefert.

Dies liegt auch daran, dass Intel in der eigenen Fertigung noch lange Zeit Probleme mit der 7nm-Fertigung hatte. AMD bezieht seine Prozessoren dahingegen z.B. von Taiwan Semiconductor, welche schon länger in 7nm fertigen können.

Somit ist die Aktie halt auch ein Stück weit eine Wette darauf, dass die Waage mit verbesserter Fertigungstechnik und den aktuellen bzw. neuen Alder und Raptor Lake Prozessoren wieder ein Stück weit in Richtung Intel pendelt.

Tatsächlich kenne ich das Phänomen – wie oben bereits erwähnt – durchaus noch aus meiner JugendTM. Die einen haben auf Intel geschworen, die anderen auf – den damaligen Neueinsteiger – AMD. Und immer wieder gibt es halt Prozessoren, die einfach zu der Zeit die Besten sind. Im Grafikkarten-Bereich ist das denke ich sogar noch extremer und hier ist Nvidia natürlich extrem dominant.

Marktanteile Grafikkarten – Quelle: statista

Bzgl. der Fertigungstechnik findet man eine Reihe von Berichten im Netz zu Intels recht ambitionierten Plänen, sich hier wieder an die Spitze zu setzen. Natürlich bleiben aber auch die anderen Hersteller nicht auf der Stelle stehen. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass wir in den nächsten Jahren auch mal wieder einen “Intel-Zyklus” bei den Prozessoren sehen werden. Natürlich kann ich damit aber auch völlig daneben liegen ;-)!

Unabhängig von der Börse ist es für uns als Endbenutzer aber ja genau dieser Wettbewerb, der uns seit Jahren immer bessere CPUs zu im Prinzip gleichbleibenden oder sogar günstigeren Preisen liefert. Als Techie bin ich also auf jeden Fall auf der Gewinnerseite, auch wenn Intel hier die Nase nicht vorne haben sollte. Für mein Investment an dieser Stelle wäre das dann aber vermutlich nicht so gut!

Mobileye und Quantenchips

Solche Projekte und Beteiligungen sind sicherlich erstmal sehr klein im Vergleich zum Kerngeschäft von Intel – und das sind und bleiben natürlich die CPUs.

Aber mit dem recht erfolgreichen Börsengang und der Beteiligung an Mobileye hat Intel zumindest einen Fuss in der Tür beim Thema Fahrassistenzsysteme und autonomes Fahren. Persönlich bin ich noch sehr skeptisch was das ganze Thema Robo-Taxis angeht, welches ja auch durch Tesla schon lange sehr gehyped wird. Aber es muss ja auch nicht sofort der 100%-Schritt werden und das Thema “mehr autonomes Fahren” ist in meinen Augen durchaus spannend. Mit Mobileye hat Intel hier zumindest einen Fuss in der Türe.

Auch der Bereich der Quantenchips – oder eher die Forschung an selbigen – bringt aktuell sicherlich kein Geld ein (eher im Gegenteil). Aber es scheint hier erste Fortschritte zu geben – auch wenn man bei solchen Meldungen natürlich immer ein wenig vorsichtig sein sollte.

Insgesamt bewerte ich es positiv, dass Intel hier aktiv neue Geschäftsbereiche erschliesst bzw. an neuen Technologien forscht.

Fazit

Jetzt bin ich wieder einmal voll in den technischen Blickwinkel abgerutscht, da kann ich einfach nicht so recht aus meiner Haut. Aber es gibt natürlich auch noch andere Aspekte in Bezug auf die Intel-Aktie.

Und auch wenn ich finde, dass das überhaupt kein schönes oder gutes Thema ist, so “honoriert” die Börse ja oft Kosteneinsparungen in Form von Personalabbau. Und das scheint bei Intel wohl durchaus geplant zu sein.

Ein Blick auf die Fundamentalanalyse bei finanzen.net sieht für mich aktuell auch durchaus positiv aus. Ein KGV um die 12 und eine Dividendenrendite von fast 5% sind für mich durchaus verlockend. Das Risiko das es weiter runter geht ist aber sicherlich sehr real und man kann nur für sich selber die Chancen der zukünftigen technologischen – und sonstigen – Entwicklungen bewerten.

Positiv sehe ich auch das aktuelle Investment von Intel in neue Chip-Fabriken in der EU. Das wird auch in diesem Artikel nochmal weiter ausgeführt. Die Problematik mit Chip-Fabriken in Taiwan und China will ich hier überhaupt nicht anrühren. Aber nicht immer alles nach Asien auszulagern scheint aktuell ja doch keine ganz schlechte Idee zu sein. Das eliminiert zumindest gewisse politische Risiken ein Stück weit.

Wer sich nochmal in das volle Zahlenwerk und eine ausführliche Analyse zu Intel stürzen möchte, dem empfehle ich diesen schon etwas älteren Artikel auf Aktienfinder aus dem Juni 2022.

Ich habe meine Beteiligung an Intel jetzt im November bereits nochmal ein wenig aufstockt. Damit ist meine Position allerdings auch erstmal “voll”, egal in welche Richtung es jetzt weiter geht.

Wie aber bereits mehrfach erwähnt ist das keine Kaufempfehlung, sondern es gibt so einen kleinen Einblick in meine Gedankengänge. Hier muss sich immer jeder ein eigenes Bild machen und eine eigene Idee entwerfen. Aber das ist ja auch mit das Schöne beim Thema Börse.


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2 Gedanken zu „Meine Gedanken zu Intel

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