Warum drei MSCI World ETFs?

Ein Blick auf den ETF-Anteil an meinem Portfolio wirft immer wieder die Frage auf: Warum drei verschiedenen MSCI World ETFs?

In der Software-Entwicklung würde man an dieser Stelle wohl sagen “das ist historisch gewachsen”. Das ist dann im Allgemeinen die Ausrede, wenn die Software deutlich chaotischer ist, als sie es eigentlich sein sollte.

Portfolio mit drei verschiedenen MSCI World ETFs

Persönlich betrachte ich die drei MSCI World ETFs mittlerweile eigentlich immer als eine Position im Portfolio. Die Unterschiede in der Performance sind nicht sonderlich groß und rühren vor allen Dingen aus den unterschiedlichen Laufzeiten und (Sonder-)Einzahlungen.

Aber schauen wir uns doch mal an, wie es überhaupt dazu gekommen ist.

Nummer Eins – Lyxor MSCI World (LUX) UCTS ETF

Dieser ETF war mein eigentlicher Einstieg ins Investieren an der Börse. Ich hatte da zwar schon meine Aktien aus einem Kauf im Jahr 2008 oder 2009. Diese Aktien hatte ich aber im Prinzip schon – bis auf meinen Glücksgriff mit der Daimler-Aktie – abgeschrieben.

Leider wußte ich damals noch nichts von Finanz-Bloggern oder -YouTubern. Daher haben wir uns hauptsächlich über die Webseite der Stiftung Warentest informiert und uns ansonsten auf die Beratung bei der Bank verlassen.

Damals war das nämlich noch kein Lyxor ETF, sondern ein Commerzbank ETF und der wurde uns dann auch zielsicher “verkauft”. Ich will gar nicht über die Beratung meckern, es war ok. Allerdings habe ich viele Dinge dann doch erst später erfahren bzw. richtig verstanden.

Der ETF ist thesaurierend was aus heutiger Sicht die richtige Wahl ist. Der Freibetrag soll ja durch die Dividenden-Aktien aufgebraucht werden. Allerdings war auch das damals eher eine Zufallsentscheidung. Der nächste ETF war dann ausschüttend und auch da hat wieder der Zufall regiert.

Soweit so gut. Das führt uns also zu unserem zweiten Lyxor MSCI World ETF.

Nummer Zwei – Lyxor MSCI World UCITS ETF Dist.

Wir hatten die Idee das Risiko zu streuen. Da zu diesem Zeitpunkt der erste ETF noch ein Commerzbank-ETF war, wollten wir noch einen ETF von einem anderen Anbieter und bei einer anderen Bank besparen.

Wieder haben wir Stiftung Warentest befragt und sind eben bei diesen ETF gelandet. Wie man oben an der Grafik sehen kann, haben wir diesen auch durchaus sehr fleissig bespart.

Als nun der CoBa-ETF ebenfalls zu einem Lyxor-ETF wurde hat das unseren Plan der Diversifizierung – mal unabhängig davon ob das hier nötig oder sinnvoll ist – erstmal ein Stück weit zunichte gemacht.

Es gab aber keinen Druck etwas zu verändern und so liefen beide Sparpläne erstmal einige Zeit weiter.

Zwischenspiel – Synthetisch vs. Physisch replizierende ETFs

Wie so oft hat mir meine Twitter-Community den entscheidenden Wink gegeben, mich mal mit dem Thema synthetisch vs. physisch replizierender ETFs zu beschäftigen. Ein Aspekt den ich bis zu diesem Zeitpunkt so gar nicht auf dem Schirm hatte.

Es stellte sich heraus, dass die beiden ETFs von Lyxor synthetisch replizierend sind. Ich will hier gar nicht so sehr ins Detail gehen. Es gibt sicherlich dutzende Webseiten, die diese Thematik besser erklären können als ich.

In aller Kürze: Bei einem synthetisch replizierenden ETF wir der Index über ein Tauschgeschäft nachgebildet. Dabei gibt es ein sogenanntes Kontrahentenrisiko. Dieses ist zwar begrenzt, fühlt sich aber – wenn man es einmal weiß – irgendwie nicht so gut an.

Dahingegen wird bei physisch replizierenden ETFs direkt in die Werte investiert, die der Index enthält. Tatsächlich hatte ich bis zu jenem Zeitpunkt gedacht, dass könnte gar nicht anders funktionieren. Mir ist gar nicht die Idee gekommen, dass es so etwas wie synthetisch replizierende ETFs überhaupt geben könnte.

Um es kurz zu machen: Das wäre durchaus ein Punkt gewesen, den ich mir bei einer Bankberatung ausführlich beleuchtet gewünscht hätte. Aber letzten Endes kann ich nur mir selber einen Vorwurf machen, dass ich mich nicht besser informiert habe.

Das ist jetzt allerdings auch nicht das Ende der Welt. Auch bleiben beide ETFs im Portfolio. Ein Verkauf würde Gebühren und Steuern mit sich bringen und jetzt ist es ja auch nicht so, dass synthetische ETFs reihenweise in Probleme laufen würden. Da muß sicherlich auch schon viel passieren vorher (persönliche Meinung wie immer, keine Anlageberatung).

Das Ganze führt uns aber zu unserem finalen MSCI World ETF

Der Finale MSCI World ETF – iShares Core MSCI World UCTS ETF (Acc)

Mit dem Wissen um synthetisch und physikalisch replizierende ETFs gibt es nun also den dritten – und hoffentlich finalen – MSCI World ETF im Portfolio.

Natürlich ist dieser nun physikalisch replizierend und mit iShares gibt es auch bei den Anbietern somit endlich die gewünschte Diversifikation.

Auch war es hier jetzt eine bewusste Entscheidung in einen thesaurierenden und nicht in einen ausschüttenden ETF zu investieren.

Bei unserem Anlagehorizont und wenn wir unsere anvisierten Sparraten erreichen, wird dieser ETF sicherlich unsere größte Position im Portfolio werden und die beiden anderen MSCI World ETFs in zwei bis drei Jahren überholt haben.

Fazit

Das ist in diesem Fall tatsächlich ein wenig schwierig. Es ist echt schwer auf etwas zu achten – in diesem Fall die Replikations-Methode – wenn man dessen Existenz nicht einmal erahnt.

Letzten Endes lernt man einfach immer weiter und macht hoffentlich dabei keine zu gravierenden – sprich teuren – Fehler. In diesem Fall würde ich sagen das ist alles noch gut zu verschmerzen und wir konnten noch relativ früh korrigieren.

Darüber zu sprechen und zu schreiben, hilft hoffentlich anderen dabei sich besser zu informieren und an dieser Stelle gute Entscheidungen zu treffen.


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6 Gedanken zu „Warum drei MSCI World ETFs?

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